Ich benutze seit vielen Jahren einen Rollkoffer. Und als ich ihn dieser Tage wieder in der Hand hatte, machte ich mir klar, dass ein Mann und eine Stadt schuld daran sind, dass ich ihn besitze: Mit dem Mann meine ich Andreas Eschbach, den Schriftsteller, und schuld an allem ist ein Seminar in Wolfenbüttel, an dem wir gemeinsam als Dozenten mitwirkten.
Ich schleppte zu jener Zeit immer eine Reisetasche mit mir herum. In diese stopfte ich meine Klamotten und meine Bücher, die ich unterwegs lesen wollte, mein Waschzeugs und Ersatzschuhe. Das alles trug ich entweder auf der Schulter oder an der Seite. Vergleichbar war die Tasche in gewisser Weise mit dem Seesack, den ich jahrelang bei meinen Reisen in afrikanischen und asiatischen Ländern benutzt hatte – wer mit einem Buschtaxi oder einem Fahrrad durch Burkina Faso oder Togo reist, braucht nicht unbedingt einen schicken Rucksack.
Aber nun ging ich mit Andreas Eschbach durch die Gassen von Wolfenbüttel. Ich schleppte meine Tasche, während er ganz weltmännisch einen Rollkoffer hinter sich herzog. Dessen Räder sorgten zwar für einen gewissen Radau auf den gepflasterten Straßen der Kleinstadt, aber der Autor spazierte gelassen und stressfrei dahin, während ich das Gefühl hatte, zwei Zentner heben zu müssen.
Und während ich mit dem Kollegen auf das Gästehaus der Akademie zuging, dachte ich die ganze Zeit: »So ein Ding brauche ich auch.«
Kurze Zeit später kaufte ich mir einen Trolley. Das dürfte jetzt bald ein Vierteljahrhundert her sein, und das alte Ding funktioniert immer noch sehr gut. Nicht nur in Wolfenbüttel übrigens …
3 Kommentare:
Glückwunsch. Mein Trolley von damals ist längst kaputt. Allerdings nicht die Abnutzung der Räder auf zu vielen Pflastersteinen, vielmehr hat eine bissige Rolltreppe ihn so lädiert, dass nichts mehr ging …
... und dann bist du auf einen Seesack umgestiegen. ;-)
Den Seesack habe ich anfangs der Nullerjahre zuletzt benutzt ... lang, lang ist's her.
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