14 Februar 2023

Spannender Thriller aus der nächsten Zukunft

Bereits zu Beginn des Jahres 2022 veröffentlichte Andreas Brandhorst seinen aktuellen Thriller, der in der nahen Zukunft spielt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war damals nur eine theoretische Überlegung, was zu einigen bereits überholten Aussagen führt – so spielt beispielsweise Wladimir Putin in diesem Roman eine kleine Nebenrolle, woraus man ablesen kann, wie viele Jahre er in der Zukunft angesiedelt ist.

Doch der Reihe nach: Brandhorst setzt in »Das Bitcoin-Komplott« – so der durchaus plakative Titel – eine Gruppe von schwerreichen Investoren in Szene. Ihr Ziel ist, die Weltwirtschaft zu attackieren, um weltweite Krisen auszulösen. Am Ende der Krisen, so hoffen sie, könnte mit dem Bitcoin eine neue Leitwährung entstehen. Die hätte den Vorteil, dass sie nicht von den Entscheidungen der Notenbank abhängig ist. Der Bitcoin nämlich, so die Logik der Investoren, sei eine unabhängige und freie Währung, die das Weltwirtschaftssystem besser stabilisieren könnte als Staaten, die ständig neue Schulden anhäufen.

Von der abstrakten auf die persönliche Ebene: Ein Journalist recherchiert den Hinterlassenschaften seines Vaters hinterher. Dieser hat ebenfalls mit Bitcoins gehandelt und ist damit reich geworden. Viel weiß er nicht über ihn, doch andere Menschen scheinen ihn als wichtig einzustufen – und setzen sich auf die Spur des Journalisten.

Ohne dass er kapiert, wie alles so schnell geschieht, ist der Journalist in einem tödlichen Wirrwarr gefangen. Man glaubt, er verfüge seinerseits über Kenntnisse, mit denen man die Weltwirtschaft verändern kann. Und während der Journalist versucht, am Leben zu bleiben und weitere Informationen zu erlangen, erfährt er immer mehr über das Netz, das die Investoren über die ganze Welt gespannt haben …

Geschickt gelingt es dem Autor, der zu dem Thema gründlich recherchiert hat, die Geschichte und die Hintergründe zu den Bitcoins und anderen Kryptowährungen in einen spannenden Thriller zu packen. Eine persönliche Wertung lässt er im Verlauf des Romans weg, diese fügt er erst im Nachwort hinzu. So kann der Leser sich eine eigene Meinung bilden oder – wenn er oder sie möchte – sich schlichtweg von der Verfolgungsjagd faszinieren lassen.

Brandhorst schafft es, seine Leser über die gesamte Länge des Romans zu packen. Man folgt bereitwillig den Intrigen und der Action, man nimmt interessiert die Erläuterungen zur Kenntnis, und man ist am Ende natürlich froh über den Ausgang. Ganz nebenbei hat man noch etwas über Kryptowährungen gelernt.

Wer sich für spekulative Ausblicke in eine ganz nahe und durchaus mögliche Zukunft interessiert, für den ist »Das Bitcoin-Komplott« eine spannende Lektüre: ein moderner Thriller, der ein vorhandenes Konzept in eine nahe Zukunft weiter entwickelt und mit einer mitreißenden Handlung verbindet. Grundkenntnisse im Finanzwesen benötigt man für die Lektüre übrigens keine.

(Die Rezension erschien bereits Ende Januar auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie. Ich teile sie aus Gründen der Dokumentation.)

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