Alle Welt plärrt es von den Dächern: Der Hype um die E-Books sei vorüber, die Zahlen für Print-Bücher steige wieder, und vor allem sei in den Vereinigten Staaten der Buchhandel in einem enormen Auftrieb. Gern wird dabei auf eine Grafik der verwiesen, die das bestätigt – auf den sogenannten Nielse Bookscan.
Glaubt man dieser Grafik, verkauften die amerikanischen Verlage im Jahr 2009 noch für 770 Millionen ihre Bücher. 2010 waren es 718 Millionen Dollar, die sie mit Print-Büchern einnahmen; das Verhältnis entwickelte sich entsprechend. Die Zahlen liegen vor, man kann sie vergleichen. Und 2015 wurden erstmals wieder mehr Print-Bücher verkauft, während die E-Books zurückgingen.
In ihrem Artikel »The Myth About Print Coming Back and Bookstores on the Rise« macht die amerikanische Digitalexpertin Jane Friedman klar, dass es halt nicht so einfach ist, wie manche es jetzt darstellen. Ganz blöd gesagt: Wenn im Jahr 2014 noch eine Million Ausmalbücher für Erwachsene verkauft wurden und diese Zahl im Jahr auf zwölf Millionen springt, heißt das doch nur, dass elf Millionen mehr Ausmalbücher gekauft wurden – und nicht, dass die Leute mehr Print-Bücher lesen ...
Ähnlich heikel sind die E-Book-Zahlen. In den genannten Statistiken tauchen vor allem die E-Books auf, die mit ISBN und dait »offiziell« ausgeliefert werden. Was über Selfpublishing-Plattformen abgesetzt wird, kann durch diese Statistik nicht erfasst werden; man kann aber davon ausgehen, dass sich der Selfpublishing-Markt sehr stark entwickelt.
Was lernen wir aus diesen Statistiken und Jane Friedmans Artikel (die sich natürlich auch irren kann): Man kann sich auf keine Statistik so richtig verlassen. Und wer glaubt, dass der amerikanische Buchmarkt gewachsen ist, dem muss klar sein, dass die Leute einfach mehr Ausmalbücher gekauft haben ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen