Weil ich am Samstag noch ein wenig Bewegung brauchte, setzte ich mich auf mein Rad und strampelte bei strahlend schönem Sonnenschein immerhin bis in die »östliche Innenstadt«. Dort steuerte ich den Lidellplatz an, wo an diesem Tag das Lidellplatzfest lief, holte mir ein Bier und setzte mich an den Informationsstand des Querfunk. (Das ist das freie Radio, in dem ich seit zwanzig Jahren meine Punkrocksendung mache.)
Mein sportlicher Ehrgeiz war also eher gering, mein biertrinkender Ehrgeiz glücklicherweise auch. So saß ich auf einem unbequemen Plastikstuhl, laberte mit Bekannten über andere Bekannte und lauschte der Schlager-Musik, die der Querfunk-Musikmensch ins Publikum auf dem Lidellplatz bollerte.
Die Sonne schien, die Hitze stieg, der Duft von Bratenfett vom »Ali Baba«-Grill drang in meine Nase, und überall saßen Leute. Ich genoss die gemütliche Stimmung.
Bis das Programm einsetzte. Die Person, die auf die Bühne kam – der Brunnen mitten auf dem Platz – nannte sich Gloria Diamond oder so, und sie zauberte eine Transvestiten-Show auf den Platz. Sagen wir's so: Ich hätte mich in den Schuhen, in dem Kleid und mit der Federboa keine zehn Zentimeter bewegen können, ohne sofort in den Brunnen zu fallen.
Aber die Musik ... stumpfer Disco-Techno-Schlager-Stampf ... Dazu wurde gesungen. Es waren irgendwelche deutschen Texte, die ich aber nicht verstand. Ich wünschte mir bereits nach fünf Minuten Cindy & Bert oder Costa Cordalis zurück, was vorher am Querfunk-Stand gelaufen war. Und ich bereute, dass ich mich nicht öffentlich betrinken wollte ...
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