Es gab eine Zeit, sie muss anfangs der 90er-Jahre gewesen sein, als ich die meisten der sogenannten MelodyCore-Bands richtig gern hörte. Ich kaufte mir Platten von Bands, bei denen vor allem wichtig war, dass sie aus Kalifornien kamen und hochmelodischen Punk oder Hardcore spielten. Wenige Jahre später nervte das derart, dass ich jahrelang einen großen Bogen um alles machte, was auch nur ansatzweise nach MelodyCore roch.
Was für ein Fehler das eigentlich war und ist, merke ich, wenn ich mit dem Abstand von vielen Jahren eine Platte wie die »Musical Monkey« von Guttermouth anhöre. Die Band kommt aus Huntington Beach – grob gesagt liegt das zwischen Los Angeles und San Diego – und ist seit Ende der 80er-Jahre aktiv. Die genannte Platte war die vierte der Band und wurde 1997 veröffentlicht.
Was Guttermouth hier in 15 kurzen und vor allem auch kurzweiligen Stücken servieren, ist rotziger Punkrock mit viel Melodie, einer gelegenlich metallisch sägenden Gitarre und einem angenehm klingenden Sänger, der nicht übertrieben über die Stücke gemischt wird. Das Tempo ist mal hektisch, zwischendurch wird aber fast schon geschunkelt – man gibt sich redlich Mühe, Abwechslung in die Stücke zu bringen.
Und textlich? Die Band ist oftmals sarkastisch; sie setzt sich kritisch mit Auswüchsen der Punk-Szene auseinander oder singt über den »American Way Of Life«, etwa in Zeilen wie »God Bless America Home Of The Woppers«. Das ist alles ziemlich klasse, und die Texte sind ein Beleg dafür, dass flotte Musik manchmal auch schlaue Texte verbergen kann.
Eine echt positive Platte, die mich nach all den Jahren richtig überrascht hat. Wer mal was von der Band hören möchte, sollte sich den »Musical Monkey« vormerken; unterhaltsam und gelungen ist das allemal.
1 Kommentar:
Yes, eine wirklich tolle Platte und Zeit. Sau schade, dass das letzte Album nen 10er her ist und die Gigs hierzulande rar. Und ich stelle fest, dass es "vegan" auch schon zu der Zeit gab :D
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