Zu den krawalligen Geschichten, die ich im Jahr 1981 verfasste, zählt »Ein idealer Schüler«. Sie ist rasch erzählt: Es geht um die Konfrontation eines Schülers mit einer Gruppe von Lehrern, der zuvor die Auseinandersetzung mit einer Lehrerin vorausging. (Weil ich derzeit alte Geschichten von mir erfasse, um sie vielleicht mal als Büchlein zu veröffentlichen, war ich auch mit diesem Text beschäftigt.)
Als ich die Kurzgeschichte verfasste, ging ich selbst noch zur Schule, und das merkt man dem Text deutlich an. Einige Namen der Lehrer, die in diesem Text auftauchen, sind beispielsweise Namen entnommen, die es in der Wirklichkeit gab – nach mehr als dreißig Jahren dürfte das aber niemanden mehr stören.
Klar ist, dass sich hinter dem Schüler, über den ich schrieb, nichts anderes als ich selbst verberge; die Figur ist schwer überzeichnet, in der Wirklichkeit war ich wesentlich schüchterner – aber es ist eindeutig, dass ich mich selbst in eine Geschichte hineinschrieb. In diesen Jahren las ich viele Geschichten von Charles Bukowski und sah mich selbst als kommenden »Underground-Autor«.
Die Konfrontation mit den Lehrern, über deren Leben ich zu jener Zeit nichts wusste, ist völlig aus der Sicht eines angehenden Jungautors beschrieben ... Eine solche Konfrontation hatte ich nie, sie ist frei erfunden, aber ich stellte mir wohl immer wieder vor, wie ich mit Lehrern oder Lehrerinnen massiven Streit hatte.
Ich war weder so primitiv, einen derartigen Ton anzuschlagen, noch so mutig, gegen eine Lehrerin oder einen Lehrer wirklich so militant anzutreten. Gewünscht hatte ich es mir oft genug. Insofern ist es für mich durchaus interessant, einen solchen Text nach all den Jahren wieder anzuschauen: Ich hasste damals die Schule, und doch wusste ich, dass es sinnvoll war, sie zu besuchen. Mit 16, 17 Jahren darf man wohl so denken ...
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