Wenn ein Film bereits in der ersten Woche im kleinsten Saal des Multiplex-Kinos läuft und dann auch nur schätzungsweise zwanzig Leute im Saal sitzen, weist das darauf hin, wie unspektakulär die meisten Leute diesen Film anscheinend einschätzen. Dabei gehören Daniel Brühl und Jürgen Vogel doch zu den beliebtesten deutschen Schauspielern der neuen Generation, und für ihren Film »Ein Freund von mir« wurde anständig Werbung gemacht.
Der Film, den ich gestern gesehen habe, ist wirklich sehenswert. Nicht spektakulär genug für die Massen, das leuchtet ein, aber weitaus besser als viele Hollywood-Komödien mit Stars wie beispielsweise Adam Sandler oder Ben Stiller.
Die Geschichte eines jungen Versicherungsmenschen, der eigentlich ein in sich gekehrter Spießer ist und durch die Begegnung mit einem leicht wahnwitzig auftretenden Auto-Fan langsam aufwacht, wirkt auf mich glaubhaft, war konsequent erzählt und kam mit vielen stillen Sequenzen auf, Szenen, in denen nicht einmal Filmmusik lief.
Der Regisseur traut sich glatt, die Schauspieler in seinem Streifen auch mal schweigen zu lassen – das ist ja heutzutage schon mal mutig. Und so wechseln sich amüsante Szenen mit durchaus nachdenklichen Passagen ab, endet der Film zudem mit einem Happy-End, bei dem der Zuschauer sich selbst überlassen wird.
Alles in allem ein schöner Film. Wer mag, kann ja darauf warten, bis er in absehbarer Zeit im Fernsehen kommt. Mangels Spezialeffekte muß man ihn ja wirklich nicht auf der großen Leinwand angucken, vor allem, wenn die üblichen Kino-Deppen im Saal sitzen und eine stille Szene durch lautes Gelaber, asthmatisches Husten oder albernes Kichern zerstören.
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