Der Freitag, 15. Juli 2016, hatte es für einen Menschen, der sich für Politik und Nachrichten interessiert, echt in sich: Morgens schaltete ich meinen Computer an, checkte meine Twitter-Timeline und stellte irritiert fest, dass viele Leute etwas von »nice« schrieben. Ich benötigte tatsächlich einige Sekunden, um zu erkennen, dass nicht etwa »nettes« gemeint war, sondern der schreckliche Anschlag in Nizza.
Tagsüber checkte ich immer wieder bei Twitter die aktuellen Ereignisse und versuchte, mir aus den verschiedenen Berichten ein eigenes Bild zu bauen. Das war – wie so oft – nicht so einfach. Da bin ich froh, wenn es vernünftigen Journalismus gibt, der mir dabei hilft, ein Bild zu gewinnen.
Nach dem Arbeitstag setzte ich mich abends vor die Glotze, um mir nacheinander die Sondersendung im ZDF, die »Tagesschau« im Ersten und dort gleich die Sondersendung dazu anschauen. Zwar wurden überall viele Bilder wiederholt, aber ich fühlte mich einigermaßen informiert. Richtig echte Neuigkeiten erlangte ich dadurch nicht.
Ich war unterwegs, und ich kam kurz vor Mitternacht zurück. Um »herunterzukommen«, gammelte ich mich aufs Sofa und zappte herum. Im Ersten lief in einem Nachrichtenband die Information, dass es in der Türkei offenbar einen Putschversuch gegeben hatte. Die nächste Stunde verbrachte ich damit, diverse Fernsehsender zu checken, um die wenigen Informationen anzuschauen, die es zur Türkei um diese Zeit gab.
Und der Samstagmorgen? Der begann nicht damit, dass ich in die Dusche ging, um mich zu erfrischen, sondern damit, dass ich die Glotze anmachte, um die Sondersendungen zur Türkei mitzubekommen. In den 80er-Jahren, als genausoviel passierte, verspürte ich nie diesen Drang, ständig »on« zu sein – das hat sich deutlich verändert.
1 Kommentar:
Dein Drang, "on" zu sein, hat sich seit den 80ern verändert?
Schuld ist sicher das Alter - die Lappalie, dass es nur drei Sender gab und das Festnetztelefon normalerweise im Flur stand, kann nicht der Grund sein!
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