Gelegentlich hilft es, sich bei anderen Menschen umzugucken und zu schauen, was die so denken und schreiben. Unter dem schönen Titel »In der dunklen Höhle. Zur Zukunft des Buches« verfasste die Autorin Petra von Cronenburg schon Ende 2012 einen klugen Beitrag in der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte«, den ich all jenen zur Lektüre empfehlen möchte, die sich für Bücher, Literatur und die Zukunft von alledem interessieren.
Teilweise fasst die Autorin nur das zusammen, was Ende 2012 gegolten hat und auch heute noch gilt: Die Buch- und Literaturbranche ist in einem großen Umbruch, weil die Digitalisierung alle bisherigen Geschäftsmodelle durcheinanderwirbelt. Es gibt in einer Reihe von deutschsprachigen Verlagen heutzutage immer noch »Entscheider«, die an dieser Tatsache zweifeln. Allein aus diesem Grund ist eine Zusammenfassung sinnvoll.
Vor allem schildert die Autorin, wie das sogenannte Selfpublishing den Buchmarkt weiter aufwirbeln wird. »Ob wir nicht vor einer neuen Bildungswelle stehen«, fragt sie beispielsweise und vergleicht das Selfpublishing mit der Revolution, die durch Gutenbergs Buchdruck ausgelöst wurde: Wenn künftig jeder seine eigenen Bücher veröffentlichen kann – die Argumente kenne ich von den Fanzines der 80er-Jahre her –, trägt das grundsätzlich zu einer Demokratisierung bei.
Petra von Cronenburg plaudert über den Gegensatz zwischen »networked books«, also um Bücher, die möglicherweise in Echtzeit von einer großen Gruppe gemeinsam geschrieben werden können, und dem »EinBuch«, dem extrem hochwertigen Buchobjekt, das zu einem Kunstgegenstand erhoben wird. Irgendwo in all diesen Spannungsfeldern muss die Zukunft des Buchgeschäfts liegen, irgendwo da müssen sich die Verlags positionieren.
Es bleibt spannend – und ich finde es schön, wenn unaufgeregt und auf positive Art intellektuell über ein solches Thema geschrieben wird. Hiermit empfohlen! (Ihr Blog ist übrigens ebenfalls lesenswert.)
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