Es gibt Romane, bei denen möchte ich unbedingt, dass sie mir gefallen, wenn ich mit der Lektüre beginne. Deshalb lese ich auch weiter an ihnen, auch wenn sie mich nicht packen. Und am Ende bin ich sehr gespalten in meiner Meinung. So ging es mir zuletzt bei dem Roman »Vermisst« des israelischen Schriftstellers Dror Mishani.
Es ist der erste Fall der Serie um den Inspektor Avi Avraham, die auch schon verfilmt worden ist; das alles spielt im Großraum Tel Aviv und klingt sehr interessant. Ein 16 Jahre alter Jugendlicher ist verschwunden, Inspektor Avraham schlägt sich mit den Ermittlungen herum, ein Nachbar verhält sich seltsam, und erst am Ende wird klar, was eigentlich wirklich passiert ist – um auf den letzten Seiten noch eine ungewöhnliche Wendung zu erhalten.
Der Stil bereitete mir große Probleme. Der Autor schreibt schwammig, anders kann ich es nicht nennen. Die Abfolge von kleinen Szenen stimmt nicht richtig, oft ist nicht klar, welche Person eigentlich gerade was tut, und die eigentliche Hauptfigur ist langweilig und uninteressant.
Der Fall an sich und die Ermittlungsarbeit sind interessant, die Auflösung hat mich dann auch echt gepackt. Bis ich soweit kam, musste ich mich aber teilweise sehr plagen.
»Vermisst« erschien 2022 als Taschenbuch; die erste Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum liegt Jahre zurück. Vielleicht handelt es sich bei dem Roman um ein Frühwerk des Autors, vielleicht hat er mittlerweile an erzählerischer Qualität gewonnen.
Mich konnte dieser Krimi allerdings nicht fesseln, und auf weitere Werke von Dror Mishani bin ich nun nicht mehr neugierig. Schade.
1 Kommentar:
Informationen zu »Vermisst« von Dror Mishani gibt es auf der Internet-Seite des Diogenes-Verlages; unter anderem steht hier eine Leseprobe zur Verfügung:
https://www.diogenes.ch/leser/titel/dror-mishani/vermisst-9783257613322.html
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