Der Lastwagen fuhr immer dichter auf. Ich hatte das Gefühl, er wollte mich von der Straße schieben. Der Abstand zwischen seiner Front und meinem Kofferraum betrug sicher nicht mehr als zwei Meter. Und mir war klar, was er damit beabsichtigte: Er wollte, dass ich Gas gab oder die linke Spur räumte.
Dabei fuhr ich schon zu schnell: Die Geschwindigkeit auf diesem Abschnitt der Straße war auf Tempo 70 festgelegt. Ich hielt mich auf der linken Spur und fuhr mit 80 Stundenkilometern; rechts von mir rollten langsamere Autos, deren Fahrerinnen und Fahrer von den abbiegenden Straßen kamen oder in diese abbogen.
Die Straße führte von Karlsruhe direkt hinaus zur Autobahn und nach Ettlingen; sie war zweispurig, und man konnte irgendwann bechleunigen. Bis zu einem bestimmten Schild aber hatte man Tempo 70 einzuhalten. Ich wusste zudem, dass oft Radaranlagen aufgestellt waren.
Der Lastwagenfahrer hatte anscheinend eine andere Meinung. Er fuhr immer dichter auf, dann knallte er mir die Lichthupe rein, einmal, zweimal, dreimal. Ich sah, wie er hinter seiner Windschutzscheibe schrie und fuchtelte. Er hupte laut, die Lichthupe flackerte geradezu.
Erstaunlicherweise behielt ich die Nerven. Ich fuhr nicht schneller, und ich drängte nicht nach rechts zwischen die dort fahrenden Autos hinein. Als die Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben wurde, beschleunigte ich auf hundert Stundenkilometer, später dann auf die erlaubten 130.
Davor ließ ich aber die Windschutzscheite herunter und tat das, was man nicht tun sollte: Ich streckte den linken Arm hinaus und zeigte dem Lastwagenfahrer den Mittelfinger. Zumindest gegen ein Gesetz wollte ich an diesem Vormittag dann doch verstoßen …
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
13 November 2024
Wie ich das Gesetz brach …
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