Zu den großen Comic-Klassikern der frankobelgischen Schule zählt die Serie »Spirou und Fantasio«. Seit die ersten Geschichten um den Hotelpagen Spirou und seinen Freund Fantasio erschienen sind – noch während des Zweiten Weltkriegs –, versuchten sich unterschiedliche Autoren und Zeichner an den Abenteuern des Duos.
Seit einiger Zeit hat das Kreativduo Fabien Vehlmann und Yoann das Ruder übernommen. Den beiden trauen die Kritiker zu, die Serie zu neuen Höhenflügen zu führen. Aus diesem Grund taucht mit dem Marsupilami auch eine Figur wieder auf, die in früheren Jahren von der Zeichnerlegende Franquin entwickelt worden ist.
Ich habe nacheinander die aktuellen Bände der Serie gelesen: »In den Fängen der Viper« als Band 51, »Der Page der Sniper Alley« als Band 52 und »Der Zorn des Marsupilamis« als Band 53 hängen inhaltlich locker zusammen. Sie enden immer mit einem Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung machen soll. Und sie bringen die beiden unzertrennlichen Helden Spirou und Fantaso sowie das freche Eichhörnchen Pips in immer neue Bedrohungen.
Für Kinder ist das nicht mehr gedacht. Ganz klar adressieren die neuen Macher ihre Geschichten an Erwachsene, die mit den beiden Helden großgeworden sind. Das merkt man an den zahlreichen Anspielungen auf alte Geschichten ebenso wie an der Tatsache, dass der rote Pagen-Anzug von Spirou – früher war das ja witzig, heute ist es ein alberner Anachronismus – immer wieder thematisiert wird.
Für einen »Altleser« wie mich ist es sehr amüsant, auch Figuren wie Gaston oder »Herrn Bruchmüller« wieder in der Handlung zu haben. Ich erkenne sie wieder, ich finde sie witzig – aber das fand ich auch schon vor dreißig Jahren und mehr.
Die Frage stellt sich ernsthaft, ob das heute irgend jemanden aus der Deckung holt, jemanden vor allem, der erst zwischen 15 und 20 Jahre alt ist. Früher landete man automatisch bei »Spirou und Fantasio«; die Serie gehörte zu den Standards. Heute wirkt sie manchmal, als versuche man, die Geschichte auf die Stammleser zuzuschreiben und sie für neue Leser echt kompliziert zu machen.
Ob das der richtige Weg ist, weiß ich nicht. Aber ich werde das interessiert und kritisch zugleich verfolgen – nicht nur aus privaten Motiven, wie sich der eine oder andere Leser hier denken kann ...
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