In Ägypten kracht's, die Bürger gehen auf die Straße und wehren sich gegen die Staatsmacht. In Jordanien und im Jemen wird demonstriert, sicher auch bald in anderen arabischen Ländern; in Tunesien wurde die korrupte Regierung bereits weggefegt. Es herrscht ein Hauch von Perestroika.
Und ich fühle mich in gewisser Weise wie 1989: Atemlos und gebannt sitze ich daheim vor der Glotze und gucke mit großer Faszination zu, wie sich buchstäblich vor meinen Augen die Weltgeschichte entwickelt. Niemand weiß, wohin das alles gehen wird - aber es passiert enorm viel.
Dabei wird mir zum wiederholten Mal meine privilegierte Situation klar. Mein Bauch ist rund, die Heizung stiftet Wärme, ich habe ein relativ unzensiertes Internet - und so sitze ich bequem da und gucke Reality-TV, als ob es ein spannender Polit-Thriller wäre. Manchmal finde ich mich da schon selbst pervers.
Angesichts der vielen Realität kann ich die Leute gut verstehen, die das Dschungel-Camp gucken. Das sind ja dieses Jahr noch mehr als sonst; bei Twitter und Facebook scheint es zeitweise kein anderes Thema mehr zu geben. (Wer zum Teufel ist diese Sarah, von der alle reden?)
Ich bin eine Sofakartoffel, wenn es um Politik geht. Da könnte ich stundenlang zuschauen, und ich fühle mich ebenso gefesselt wie im Sommer 1989, als niemand wusste, wie sich die Situation in der damaligen DDR entwickeln würde.
1 Kommentar:
Dass dem Westen dieser "arabische Aufstand" auch ganz böse um die Ohren fliegen kann, ist aber ebenfalls eine Möglichkeit. Siehe Iran, Irak, Afghanistan. Ägypten und Tunesien könen über die fundamentalistische Kante kippen, und dann ...
Skeptische Grüße aus Hamburg, Heiko.
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