Das Tal der Mosel lag unter einer dichten Hülle aus Nebel. Die Weinberge verschwanden in einer grauen Suppe, und wenn man von der Brücke aus über den Fluss blickte, sah man bald keine weiteren Häuser mehr, sondern nur noch das Grau des Nebels. Wir waren in Bernkastel-Kues, mitten im Moselland, und das Wetter empfing uns eher herbstlich und weniger winterlich.
Aber das empfand ich nicht als so schlimm. Wir steuerten das Weinkulturelle Zentrum der kleinen Stadt an, das auch für die umliegenden Gemeinden gilt, und staunten im Keller über die Unmengen an Wein, die dort präsentiert und zum Verkauf angeboten wurden. Vor allem gab es haufenweise Riesling, aber in dem verwinkelten Gewölbe warteten zahlreiche andere Weine auf uns.
Jeder Wein wurde schön beschrieben, zu jedem Wein gab es weitere Angaben. Ich war gut eine Stunde lang damit beschäftigt, nur diese Dinge zu lesen und von den Beschreibungen her ins Träumen zu kommen.
Spontan überlegte ich mir, einfach von allen Weinen, bei denen in der Beschreibung ein »trocken« stand, eine Probierflasche einzupacken. Aber einfache Mathematik belehrte mich, wie unsinnig der Gedanke war: Für die Unmngen von Wein hätte das Auto nicht ausgereicht, und genügend Finanzen hatte ich auch nicht.
Also beließen wir es bei einer kurzen, sehr oberflächlichen Probe einiger weniger Weine, kauften dann doch ordentlich ein und schieden mit breitem Grinsen sowie großer Vorfreude. Ich bin sicher, dass Bernkastel eine hübsche Stadt ist, die vor allem bei Sonnenschein ihre »romantischen Reize« entblättert; mir genügte an diesem Tag allerdings das Weinkulturelle Zentrum vollauf.
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