11 September 2008

Endstation eines Klassikers


23 Ausgaben erreichte das Fanzine Raumschiff Wucherpreis; die aktuelle Ausgabe mit dem netten, auf alt getrimmten Gruppenbild wird die letzte sein. Ein Grund dafür: Willi Wucher, der Macher des Heftes, hatte fiese gesundheitliche Probleme und muss künftig kürzer treten.

Kein Wunder: Mit seiner Band Pöbel & Gesocks zieht der gute Mann seit Jahr und Tag durch die Lande; mit seinem Vertrieb und Label Scumfuck Mucke versorgt er Punkrocker und Oi!-Skins mit Platten, Papier und Klamotten, und dann hatte er bis vor kurzem auch noch das RWP, so die Abkürzung für das Fanzine.

Wobei die letzte Ausgabe noch mal so richtig klar macht, wo die Stärken und die Schwächen des Heftes liegen: Das Heft besteht aus einem Teil Fanzine und einem Teil Versandkatalog; von vielen Bands, die vorne besprochen werden, gibt's dann hinten die Tonträger zu kaufen. Man kann sich also durchaus streiten, ob das jetzt ein Fanzine mit Verkaufsliste oder eine Verkaufsliste inklusive Fanzine ist - den Preis von genau 0,00 Euro fand ich aber immer unschlagbar gut.

Vor allem ist das RWP immer auch Willis Egozine, und das zeigt diese bunte Ausgabe deutlich: Da schreibt der Herausgeber wie eh und je seine »Wuchers Worte« und informiert ausführlich über die Proberäume, in denen unter anderem seine Band Bier trinkt und Musik macht. (Vor geschätzten zwanzig Jahren war ich da auch mal drin ...).

Darüber hinaus gibt's Interviews, unter amderem mit dem Ex-Sänger der Oi!-Band Verlorene Jungs oder mit der Deutschpunk-Band Brigade S.; Konzertberichte und haufenweise Besprechungen runden das Heft ab. Unter »Oi! - die Zerlegung eines Songs« wird der Punkrock-Klassiker »If The Kids Are United« mit fettem Augenzwinkern und viel Ironie unter die Lupe genommen.

Ich finde: ein würdiger Abschluß, schade ist es trotzdem.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Klaus,

deine Freundschaft (und die elend langen Verteidigungsreden) im NP. waren mir schon befremdlich, selbst deine grundsätzlich unpolitische Einstellung kann ich ja nachvollziehen (nicht verstehen!),

aber lass' bitte den Willi Wucher in Frieden sterben (was schon längst hätte geschen sollen).

Das hat nichts zu tun mit Punk oder so.

Enpunkt hat gesagt…

Für "grundsätzlich unpolitisch" schreibe ich in diesem Blog doch arg oft über politische Themen und gehe ich doch arg oft immer noch auf Demos ... Nun denn.

Aber "das hat nichts zu tun mit Punk und so" ist ein bisschen hochnäsig: Man kann zu Willi stehen, wie man will, aber dat is schon Punk - vielleicht ein anderer als der, wie Du ihn Dir wünscht ...

Anonym hat gesagt…

High Klausnpunk(t)fricky, Danke für die dufte Besprechung der letzten Raumschiff Ausgabe. Das geht natürlich runter wie Öl (wahlweise Bier)...
Der befremdlich wirkende "anonym"-Schreiber hat natürlich meine volle Unterstützung, er spricht unendlich die Wahrheit aus, und ich finde es dufte, das ich endlich in Frieden sterben darf. Vorher werde ich natürlich täglich für diesen Menschen beten, denn er weiß wie kein anderer, wer und was mit Punk oder so zu tun hat... Das ist ja sooo wichtig, das "so" einer "so" was schreibt, herrlich!
Dir wünsch ich ein schönes WE mit viel Musik, Bier und fernen Reisen (wie und womit auch immer...), und ich hoffe, das wir uns irgendwann mal wieder sehen!
Auf die Anarchie im Disneyland...
Willi Wucher (ich traue mich sogar, meinen Namen hier hin zu schreiben, denn die anonymen Leuten finde ich stets unerreichbar XXX)... :-)