Es war eine seltsame Demonstration, der ich am Samstag nachmittag in der Innenstadt von Karlsruhe begegnete. Und sie war zugleich sehr klein: Gerade mal ein halbes Dutzend jung aussehender Menschen, die Gesichter hinter hässlichen Plastikmasken verborgen, zog unter wummernder Elektro-Musik aus einem tragbaren Gerät über den Lidellplatz und in Richtung Ettlinger Tor. Hinter ihnen rollte ein einzelnes Polizeifahrzeug.
Es war eine Demonstration, die unter dem Motto »Vorsicht, Scientology!« stand und vor dem Gebäude der Sekte anhielt. Dort wurden Flugblätter verteilt, ich griff mir auch eins und zog dann meiner Wege.
Unterwegs machte ich mir klar, wie gleichgültig man in der Stadt eigentlich auf die Sekte reagiert. Auch mich kümmern ihre Umtriebe nicht mehr, obwohl ich immer mal wieder an diesem Gebäude vorbeikomme. Es ist mir geradezu egal.
In den späten 80er und frühen 90er Jahren war das anders: Ich veröffentlichte Artikel über die sogenannte Science-Fiction-Sekte, ich sammelte Material von Aussteigern – und habe bis heute eine schöne Bibliothek der Organisation – und half mit, die Umtriebe der Scientologen in der Science-Fiction-Szene zu unterbinden.
Das ist lange her. Und weil ich keine Berührung mehr mit diesen Leuten hatte, waren sie mir egal. Angesichts der Tatsache, dass die Krake namens Scientology immer noch aktiv ist, erschrecke ich glatt vor meiner eigenen Passivität ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen