Seit vielen Jahren sammle ich Fanzines, und gelegentlich packe ich Hefte in die Sammlung, bei denen man sich fragen kann, ob der Begriff Fanzine überhaupt passt. Übers Wochenende hatte ich jetzt einen Packen von Heften zu Hause, die nur eine Leihgabe waren, die ich aber zu gern in die Sammlung gesteckt hätte: Sie waren originell, sie waren teilweise gut geschrieben, und ich hätte nicht gewusst, wohin sie gepasst hätten.
Die Rede ist vom »Friedhofsblättle«, einem Fanzine der Karlsruher Totengräber. Das Heft erschien von 2006 bis 2008, zumindest konnte ich diese Ausgabe durchgucken und -lesen. Und ich fand es super-interessant.
Teilweise gab's grausig langweilige Berichte zu lesen, die man ebenso in einem lahmen Science-Fiction-Fanzine hätte bekommen können. Berichte vom Grillfest – wie ein SF-Con ... – oder Selbstbeweihräucherungen einzelner Abteilungen gehören eben zu so einem Heft, ebenso trockene Betriebsinterna.
Stark fand ich die Hefte immer dann, wenn es ums echt Menschliche ging: Texte über die Spurensuche im Krematorium, über die Rufbereitschaft oder über die Kindertrauergruppe sind nicht unbedingt journalistisch-brillant geschrieben, stammen aber direkt aus einem Berufsbild, das den meisten Leuten fremd ist.
Eine streckenweise eindrucksvolle Lektüre mit vielen »Aha«-Erlebnissen: Totengräber oder Bestatter oder wie auch immer der Beruf genannt wird – das wäre nichts für mich, und diese Leute haben echt eine harte Arbeit.
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