Wahrscheinlich gibt es Schläge für die nun folgenden Aussagen von der falschen Seite – und Jubel wird es eventuell auch von der falschen, in diesem Fall der andern Seite geben. Aber ... Ich habe nicht viel Ahnung von Fußball und gehöre zu den Menschen, die die Abseits-Regel zumindest nicht vernünftig erklären können.
Aber ich gucke mir gern ein spannendes Spiel an und hatte letztes Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft meinen Spaß. Da ging's auf dem Platz rund, da war in den Kneipen richtig was los.
Diesen Sommer war schon wieder Fußball-WM und dann noch im eigenen Land. Im Allgemeinen wurde das Frauen-Team sehr gelobt, und alle freuten sich auf den dritten Weltmeisterschaftstitel in Folge; dass es nur die kleinen Stadien waren, die gefüllt wurden, und dass auf den Fanmeilen vielleicht zehntausend und nicht hunderttausend Besucher wie letztes Jahr waren, wurde schön ignoriert.
Kritik an der Frauen-WM kam von den Erzkonservativen, von den üblichen Verdächtigen, und in die hat man als aufgeklärter Mensch ja nicht einzustimmen. Auch ich tat alles, um diese WM gutzufinden – und schaute mir bislang kein einziges Spiel an.
Bis gestern. Deutschland gegen Japan. Im Viertelfinale geht's ja um etwas, dachte ich mir, und guckte die erste Halbzeit.
Es war streckenweise erbärmlich. Wenn der KSC in der zweiten Liga so spielt, wird er hoffentlich absteigen. Bälle wurden völlig sinnlos nach vorne oder zur Seite gebolzt, Ballannahme funktionierte nie. Ich wand mich vor Entsetzen und schaltete den Fernseher nach der ersten Halbzeit aus.
Die Zusammenfassung des deutschen Sieges – die Japanerinnen waren ja keinen Deut besser – würde ich mir irgendwann in der »Tagesschau« oder bei »heute nacht« angucken. Das tat ich dann auch und bekam mit, dass die deutschen Frauen verloren hatten.
Genugtuung kam keine auf. Mir taten die Fußballerinnen leid, als ich sie im Fernsehen weinen sah; so eine Niederlage schmerzt. Aber bei mir rührte sich angesichts des verlorenen Viertelfinales nichts, es war mir egal.
Nächstes Jahr ist Europameisterschaft. Die der Männer. Da werde ich sicher mitfiebern. (Und: Ja, ich mache mir Gedanken darüber, ob ich ein schrecklicher Chauvi bin.)
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