30 April 2011

Geldwechseln in Douala

Erinnerungen an die Kamerun-Reise 1999

Das Akwa Palace Hotel in Douala war gerade mal einige hundert Meter von der Straßenkreuzung entfernt, an der es zur Katholischen Mission ging. Zuerst ging ich auf der anderen Straßenseite vorbei, schaute mir die protzige Fassade des Hotels an, bewunderte die für afrikanische Verhältnisse teuren Autos, die davor parkten, registrierte, dass es eine Bar und ein kleines Spielcasino gab.

Auf dem Boulevard, ganz in der Nähe des Akwa Palace, gab es mitten auf der Straße eine Digitalanzeige. Als ich dort die Straßenseite wechselte, stellte ich fest, daß es 31 Grad hatte – und das morgens um zehn Uhr. Die Auskunft in roter Digitalschrift jagte mir erneut neue Schweißausbrüche über den Rücken; mein T-Shirt klebte ekelhaft.

Langsam ging ich nun auf der »richtigen« Straßenseite zum Akwa Palace. Ich erkannte schon von weitem eine Gruppe von Männern, offensichtlich wohlhabend, die vor dem Haupteingang des Hotels herumlungerten. Zielstrebig steuerte ich auf sie zu: Wenn mir jemand weiterhelfen konnte, dann sie.

Ich brauchte gar nicht zu fragen, wo man die Geldwechsel-Agentur finden könne. »Sie wollen wechseln?«, fragte mich einer der Männer, übersetzte den Satz sofort ins Englische. Den Rest der Unterhaltung führten wir in einem Kauderwelsch aus Englisch und Französisch.

Der Mann hantierte mit einem Taschenrechner und erklärte mir, er könne jede nur gewünschte Währung tauschen. »Deutschmark oder Dollars, alles kein Problem«, behauptete er. Es müsse allerdings Bargeld sein, mit Schecks könne er nichts anfangen.

Da ich mit solchen Händlern auch schon schlechte Erfahrungen gemacht hatte, tauschte ich gerade mal 300 französische Francs in 30.000 CFA um. Danach war ich finanziell gut versorgt.

Und hätte ich für diesen kurzen Trip zum Hotel die geforderten 2000 CFA an den Taxifahrer abgedrückt, würde ich mich tagelang darüber ärgern, dachte ich noch und freute mich über das kleine Geschäft.

Den Taxifahrer sah ich den ganzen Tag über nicht mehr, auch später nicht. Allerdings sollte ich mich einige Tage später noch richtig schlimm darüber ärgern, nicht mehr Geld getauscht zu haben ...

29 April 2011

Optik top, Inhalt flop


Die neue Ausgabe von »Andromeda«, dem dienstältesten Fanzine des deutschsprachigen Raumes, ist rein optisch richtig klasse: vierfarbiges Titelbild, professinelles Vierspaltenlayout, piekfeiner Druck - so muss das Magazin des früher einmal wichtigsten Science-Fiction-Vereins in Deutschland aussehen. Die Nummer 149 wurde vom Redakteur Michael Haitel schön und sauber hergestellt.

Als Thema wurde »Romantik und Fantastik im Werk von George R. R. Martin« gewählt. Der amüsante Amerikaner, der mit seinem knautschigene Gesicht und seiner Mütze schon rein optisch auffällt und in Gesprächen durch Humor und schräge Ansichten begeistert, ist ein gutes Thema.

Doch wie wird es verschenkt! Die Beiträge sind durch die Bank grauenhaft langweilig. Manfred Roth stellt auf gut zwanzig Seiten, in denen haarklein die Details beschrieben werden, den Zyklus »Das Lied von Eis und Feuer« vor, bevor Stefan Lorenz mit »Futuristischer Bocksgesang« (boah, eine literarische Anspielung - was für ein Held!) und »Vox Solitundis - Religiöstät, Einsamkeit und Nihilismus in George R.R. Martins frühen Kurzgeschichten« den Bock abschießt. Pseudo-literarurwissenschaftliches Geschreibsel, das zur Hälfte aus englischen Zitaten besteht und vor allem dazu dienen soll, den Autor als tollen Hecht darzustellen.

Das ganze Magazin ist ein einziges Ärgernis. Was für eine Verschwendung von Geld und Optik-Talent! Kopfschüttelnd stecke ich es in meine Sammlung.

28 April 2011

Zum Bier beim Brahms

Die Idee war nicht brillant, aber ich fand sie gut: Wir steuern eine Kneipe an, von der wir uns nichts erwarten, setzen uns im Frühlingswarmwetter davor und trinken Bier. Dann kann die Kneipe noch so doof sein, lustig wird es trotzdem.

Das Café Brahms ist eine der Kneipen, die man nicht unbedingt kennen muss. Sie liegt verkehrstechnisch geschickt in Mühlburg, allerlei Straßen treffen sich bei ihr, und trotzdem handelt es sich um ein eher ruhiges Wohngebiet. Anders gesagt: Wenn man da nach 22 Uhr im Freien sitzt und ein wenig laut lacht, kann das für die Anwohner glatt eine Ruhestörung sein.

Nicht dass wir das wollten, aber lustig waren wir doch, und dadurch blieb es nicht immer leise. Die Kneipe ist nicht spannend: Es gibt einen Fernseher, wo ununterbrochen Fußball lief, es gibt einige Spielautomaten, und es gibt eine recht moderne Einrichtung – dazu die großen Fenster, und fertig ist eine Kneipe, in die man auch eine Cocktail-Bar mit Lounge-Atmosphäre stecken könnte.

So was geht in Mühlburg nicht gut, also hat man sich beim nicht hundertprozentig durchdachten Konzept auf die Kombination aus Bier und anderen Alkoholika sowie einigen Baguettes beschränkt. Die Küche probierten wir nicht, stattdessen hielten wir uns an die Alkoholika.

Zu vorgerückter Stunde goss mir jemand versehentlich so ein Crodino-Sekt-Gemisch über die Hose, die an diesem Tag ohnehin für die Wäsche reif gewesen wäre. Kein schlimmer Verlust also. Die anderen Getränke kippten wir uns zielsicher dahin, wo sie hingehörten. Und so wurde es ein – im wahrsten Sinne des Wortes – feuchtfröhlicher Abend im Brahms.

27 April 2011

»corpore sano«

Ich fuhr mit der Straßenbahn einmal quer durch Karlsruhe. Der Grund ist egal, er tut nichts zur Sache. Ich fahre eh viel zu selten mit der Bahn und nutze in der Innenstadt am liebsten das Rad.

Aber vielleicht sollte ich die Bahn öfter nutzen. Und die Lektüre vergessen, die ich sonst dabei habe und die mir hilft, die Umwelt zu verdrängen. Wenn mangelnde Lektüre dazu führt, die Sprüche auf den Schaufenstern und Werbetafeln genauer zu lesen, ist das nicht völlig doof.

»Mach Deinen Körper fit für den Andrang der Girls«, stand da, und ich erkannte nicht einmal, wo genau ich den Spruch erkannte. Aber er brannte sich buchstäblich in mein Hirn ein, und ich sah mich unwillkürlich um.

Die »Girls« im Zug waren teilweise sehr jung und fürchterlich angemalt, andere wirkten ein wenig angeschmuddelt, als ob sie auf dem Weg zur Kleiderausgabestelle waren. Für deren Andrang wollte ich meinen Körper nicht fit machen.

Allerdings sah die angesprochene Zielgruppe – mutmaßlich junge Männer – nicht viel fitter und besser aus. Breitbeinig im Sessel lümmelnd, auf dem Smartphone herumtippend oder gelangweilt aus dem Fenster guckend.

So wird das nichts mit den Girls, ihrem Andrang und den fitten Körpern, dachte ich und wünschte mir ein gutes Buch herbei.

26 April 2011

Ein Conbuch, das fast traurig stimmt

Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal so richtig privat einen Science-Fiction-Con besucht habe. Es muss anfangs der 90er Jahre gewesen sein, vielleicht auch noch Mitte der neunziger Jahre.

Tatsache ist, dass ich 1982 meinen ersten Con in Nordrhein-Westfalen besuchte. Das war damals in Mönchengladbach, und ich fand das alles sehr aufregend.

Im April 2011 war wieder ein Con in diesem Bundesland, und ich war nicht dabei. Schaue ich mir aber das Programmheft zum DortCon 2011 an, scheine ich echt was verpasst zu haben.

Es ist professionell gestaltet: mit farbigem Cover und piekfeinem Satz, mit schicken Bildern innendrin und gelungenen Texten. Die Ehrengäste kommen zu Wort, dazu gibt es Kurzgeschichten und schön gestaltete Werbung.

Das sieht alles klasse aus, da kann ich nur beifällig nicken und meinen nicht vorhandenen Hut ziehen. Toll! Ein bisschen traurig stimmt mich da schon, dass ich den Con nicht besucht habe. Aber es wäre ohnehin nicht »privat« gewesen, und so verbrachte ich das Con-Wochenende mit dem Redigieren eines Manuskriptes ...

25 April 2011

Ostern vertrödelt

Hätte man es mir im voraus gesagt, hätte ich es wohl kaum geglaubt: Ich habe Ostern völlig vertrödelt. Alle Überlegungen, irgendwelche sinnvollen Dinge zu tun, sind am schönen Wetter buchstäblich zerschellt - und trotz aller allergiebedingten Probleme nutzte ich das tolle Wetter dazu, stundenlang auf dem Balkon zu sitzen und Bücher zu lesen, in aller Gemütlichkeit zu labern, Eis zu essen und andere wenig anstrengende Tätigkeiten auszuüben.

Freitags war ich auf einer Party, am Samstag waren so bedeutende Dinge wie Einkaufen und Putzen angesagt, am Sonntag guckten wir uns kreuzlangweilige badische Dörfer und Streuobstwiesen an, und den Montag vergammelten wir endgültig. Großartig!

Mein schlechtes Gewissen, weder an meinem eigenen Roman weitergeschrieben noch wichtige Dinge für eine gewisse Weltraumserie erledigt zu haben, hält sich in Grenzen. Bereuen werde ich das ganze wohl im Verlauf der Woche, aber wenn ich mir vorstelle, ich hätte diese Tage bei diesem schönen Wetter am Schreibtisch verbracht, müsste ich mich selbst ohrfeigen ...

21 April 2011

Millionengewinn entgangen

Glauben die Spam-Versender denn eigentlich ernsthaft, dass noch jemand auf ihre völlig bescheuerten Rundmails reagiert? Wobei ... ich habe heute eine Mail von »Dr Mrs Tracey Didane« erhalten, die sich selbst als »Vice President« bezeichnet. Das hört sich so superseriös an, das müsste ich eigentlich sofort reagieren.

Nur habe ich beim besten Willen nicht kapiert, was sie meint:
»In diesem Zubehor ist eine Kopie Ihrer gewinnenden Mitteilung, fullt die erforderlichen Informationen unten und schickt sie per Fax zuruck, oder durch eMail-Zubehor, schicken wir es fur Zustimmung am Finanzministerium nach, gefolgt von der sofortigen Zahlung Ihres gewinnenden Preiss, Gluckwunsche«

Was hat das Finanzministerium mit meinen Preisen zu tun? Was ist eine gewinnende Mitteilung? Will die Mitteilung mich für irgendwas gewinnen? Rätsel über Rätsel. Ich lösche die Mail dann mal und verzichte lieber auf den Millionengewinn ...

20 April 2011

Spontaner Nachtspaziergang

Erinnerung an die Zypern-Reise im Herbst 2010

Eines Abends, wir waren noch nicht lange auf Zypern, beschloss ich spontan, mich zu bewegen. Das Abendessen war reichhaltig gewesen, ein Umstand, der in einem Touristenhotel völlig normal ist, mit dem ich aber nicht so richtig klarkam und den ich erstmal buchstäblich verdauen musste.

Schaute man vom Hoteleingang aus in die Landschaft, sah man ganz in der Nähe nämlich Häuser. Nur war in meinem tollen Eintrag von Google Maps direkt neben dem Hotel gar keine Siedlung eingetragen. Das weckte meine Neugierde.

Mit flottem Schritt ging ich los. Es war Herbst, also brauchte ich auch auf Zypern eine Jacke. Aber bereits nach einigen hundert Metern wurde mir warm, und ich klemmte mir die Jacke locker unter den Arm.

Ich kam tatsächlich in ein Dorf, in eine Schlafsiedlung, um es genauer zu sagen, die größtenteils sehr neu war. Appartement-Häuser säumten die Straße, rechts und links von ihr erhoben sich dunkle Wohnblocks. Die Lampen gaben mir genügend Licht, am Himmel glänzten die Sterne, und dennoch kam mir die Umgebung recht dunkel vor.

Ich war der einzige Mensch auf der Straße, nur alle paar Minuten rollte ein Auto vorbei. Mein Schatten tanzte von Laterne zu Laterne. Ein seltsames Gefühl, über eine gut ausgebaute Straße zu gehen, mit Häusern ringsum, und so allein zu sein.

Dann bog ich nach rechts ab, suchte einen Weg zum Strand. Zwischen einigen Häusern hindurch gelangte ich auf sandigen Untergrund und einen schlechten Weg, der bis zum Ufer hörte. Ich lauschte der Brandung, saß in der Dunkelheit und kam mir vor wie in einem Science-Fiction-Film.

Irgendwann ging ich zur Hauptstraße zurück und folgte dieser. Irgendwann kamen Hotels, und dann ging ich wieder zurück.

Ich hatte im Verlauf dieser knappen Stunde einen interessanten Einblick gewonnen und wusste jetzt, was in dieser Region unter dem Begriff »Nachsaison« verstanden wurde.

We Are The Damned mit wuchtigem Metal

Die Vermischungen von Hardcore zu Metal gehen mir manchmal ganz schön auf den Geist: So fand ich beispielsweise bei dem Hardcore-Festival im Sommer letzten Jahres in Durmersheim, dass der Großteil der Band ganz eindeutig in die Metal-Ecke gehörte.

Da ist es doch glatt erfrischend, wenn mal eine Band so richtig beinharten Metal spielt, ohne irgendwelche Verrenkungen. Das passt übrigens auch zum Label, bei dem die Metal-Band The Darkest Hour beheimatet ist – die fand ich ja live richtig klasse.

Die Band, um die es hier geht, nennt sich We Are The Damned, stammt aus Portugal und macht so richtig wuchtigen Metal. Das ist schnell gespielt, ziemlich fett produziert und knallt auch recht gut; mit Metal kenne ich mich nicht aus, weshalb es hier keine Genre-Bezeichnungen gibt.

Und ... hey, ich mag Metal gar nicht, aber die CD hörte ich mir im Büro mehrfach an. War zur Unterstützung von schlechter Laune gar nicht mal schlecht. Und ist deshalb in meinen Ohren keine schlechte Platte ...

19 April 2011

Snuff waren rasant

Sonntag abend ist für Berufstätige nicht unbedingt die ideale Zeit, um ein Konzert zu besuchen. Umso erfreulicher, dass die »Alte Hackerei« am Sonntag abend, 17. April, zeitig startete - umso peinlicher, dass ich um ein Haar trotzdem fast zu spät gekommen wäre. Immerhin war ich früh genug da, um den Anfang des Snuff-Auftrittes mitzubekommen.

Wann ich die ollen Engländer zuletzt gesehen habe, weiß ich nicht mehr genau. Es muss um 2000 oder 2011 gewesen sein, in der »Kantine« in Köln, und es waren einige hundert Leute anwesend. In der »Hackerei« waren's am Sonntag keine hundert - wobei ich im Schätzen schon immer schlecht war.

Die Engländer boten auf jeden Fall die komplette Mannschaft auf, inklusive Keyboard und Posaune, und das ganze servierten sie stimmungsvoll, mit Schmackes und viel Humor. Das ganze Konzert über herrschte gute Stimmung, es wurde ein wenig gepogt, das Publikum lachte, und die Snuff-Leute klopften dämliche Sprüche ... kurzum, ein rundum gelungener Konzertabend.

Marketing und Bettler

Mag ja sein, dass der Film nur ein zynischer Versuch von Werbeleuten ist, für ihr Image zu trommeln. Mag ja sein, dass man das eigentlich verurteilen sollte - ich mag diesen Youtube-Film, auf den ich hier verlinke.

Denn eigentlich ist die Botschaft schon richtig: Du musst deine Botschaft verändern, wenn du die Leute erreichen willst. Fragt sich nur, welche Botschaft ich wie trommeln müsste ...

18 April 2011

Nachlese zu den SF-Tagen

Zu den Science-Fiction-Tagen in Karlsruhe, bei denen ich am Freitag las, gibt es einen schönen Bericht im Netz. Er steht auf der Seite von p.machinery, dem Verlag, der die SF-Bücher von Matthias Falke publiziert.

Mittlerweile habe ich auch einige Bilder geschickt bekommen, die von der Veranstalterin zur Verfügung gestellt worden sind. Die Fotos stammen von Eveline von Pfeil; das erste zeigt mich am Rednerpult.



Nett auch das Gruppenfoto darunter. Es zeigt (von links) mich, Matthias Falke und Jo Zybell. Schön finde ich den dahinter vorguckenden Perry Rhodan ...

Sehr netter IndiePop

Als ich die CD »Songs For The Ravens« von Sea Of Bees einlegte, hatte ich keinerlei Erwartungen – schließlich hatte ich vorher den Promo-Zettel ignoriert. Dann aber fing die Sängerin an, und ich fühlte mich zeitweise an Kate Bush erinnert: Es war ein Gesang, den man früher gern mal als »ätherisch« bezeichnete, der zwar sehr angenehm klang, aber dennoch schräg genug, dass die Musik nichts für die Hitparaden ist.

Hinter der Band steckt in Wirklichkeit eine Sängerin: Julie Ann Baezinger aus der kalifornischen Stadt Sacramento. Glaubt man dem Info, hat sie alle Stücke selbst geschrieben und eingespielt, vom Schlagzeug über das dezente Gitarrengeklimper bis hin zum Elektro-Sound. Wenn das stimmt, hat sie schon mal jeglichen Respekt verdient.

Was dabei herauskommt, ist IndiePop reinsten Wassers, meilenweit entfernt von Punkrock oder anderen Klängen, die ich sonst bevorzuge. Anfangs plätschert die Platte zu sehr, und viel bleibt von den elf Stücken nicht hängen; gegen Ende wird sie aber immer beser, und die letzten Stücke sind richtig klasse.

Seien wir fair: Die CD wird die Welt weder verändern noch verbessern. Aber die Musik ist gelungen genug, dass man sich die CD mehrfach anhören kann. Besser als der Großteil der Popmusik, die im Radio kommt. Und definitiv eine CD fürs Frühjahr und fürs Auto.

17 April 2011

Science-Fiction-Lesung in Karlsruhe

Die Science-Fiction-Tage in Karlsruhe wurden am Wochenende in meiner Heimatstadt veranstaltet; eine Sache, die das Künstlernetzwerk ins Leben gerufen hatte und die ich vom Ansatz her sehr schön fand. Am Freitag und am Samstag gab es jeweils Lesungen, an denen drei Autoren teilnahmen. Ich selbst war am Freitag dran und war zum Ausgleich am Samstag verhindert.

Am Freitag, 15. April, hatten sich nicht so viele Menschen im Veranstaltungsraum eingefunden. Zählt man die Veranstaltungen und die Autoren mit, kamen wir knapp über die Zwanziger-Grenze, das ist angesichts der sehr guten Vorberichterstattung ein wenig enttäuschend. Dafür fand ich das Programm richtig gut ... ohne mich jetzt selbst loben zu wollen.

Als erster Autor las Matthias Falke; den Mann kannte ich bislang noch nicht, obwohl er in Karlsruhe in relativer Nähe zu mir wohnt und schon zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Zudem hat er bereits Science-Fiction-Preise gewonnen, was mir bislang nicht vergönnt war. Er las eine ziemlich komplexte Science-Fiction-Geschichte vor, die mich aber in ihren Bann zog.

Danach kam ich. Mein Text war auch Science Fiction, allerdings eher träumerisch und vor allem eine Hommage an Ray Bradbury.

Den Abschluss bildete Jo Zybell, der vor allem als Autor für die Serie »Maddrax« bekannt ist, an diesem Abend aber aus einem eigenständigen Fantasy-Roman vorlas: sehr eindringlich, zeitweise sehr derb, aber sehr faszinierend. Ein schöner Abschluss, wie ich fand.

15 April 2011

Romane, die ich besprochen habe

Bekanntlich ist die PERRY RHODAN-Homepage der Platz, an dem ich immer wieder Bücher rezensiere, ebenso Comics, manchmal sogar Hörspiele. Heute gebe ich einen Überblick zu einigen Buchbesprechungen der letzten Woche; es sind echt lohnenswerte Titel darunter.

Als »aAbwechslungsreiche, spannende Science Fiction« betrachte ich beispielsweise den Roman »Plasmawelt«, den Michael Marcus Thurner verfasst hat. Das Science-Fiction-Taschenbuch erschien bei Heyne, ich moc hte es wegen seiner phantasievollen Einfälle sehr.

Deutlich trashiger ist der Roman »Marmortod« von Christian Montillon, über den ich unter der Überschrift »Phantastik-Ausflug des PERRY RHODAN-Autors« schrieb. Es handelt sich um einen Roman aus der klassischen Serie »Larry Brent«, die ich früher in die Grusel-Ecke steckte und deshalb ignorierte. Den Roman des Kollegen fand ich in seiner augenzwinkernden Art sehr witzig und unterhaltsam.

Der Titel »Madame ist leider verschieden« klingt mysteriös, und hinter dem männlichen Pseudonym Claude Izner verbergen sich zwei französische Schwestern. Ihr Roman spielt im Jahr 1889, meine Besprechung betitelte ich als »Historischer Krimi im Paris des 19. Jahrhunderts«. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand ich das Werk dann auch sehr unterhaltsam; demnächst kommt die Fortsetzung in den Handel.

Selten habe ich einen schrägeren Roman gelesen als »Die Kannibalen von Candyland« des amerikanischen Autors Carlton Mellick III. In meiner Rezension nannte ich den Titel eine »Bizarr-groteske Mixtur aus Science Fiction und Horror«, und das stimmt. Hey, hier werden Menschen gefuttert, und amputierte Körperteile werden durch Süßigkeiten ersetzt.

Als »Regionalkrimi vom ehemaligen ATLAN-Autor« betitelte ich den Roman »One-way Ticket« von Falk-Ingo Klee; damit ist das wesentliche schon gesagt. In den 80er Jahren las ich Falk-Ingos Romane sehr gern, über seine Rückkehr ins schreibende Fach habe ich mich gefreut. Ein besseres Lektorat hätte ich seinem Roman allerdings gegönnt.

14 April 2011

Besuch in Paralimni

Erinnerungen an den Zypern-Trip im November 2010

Der Grund, warum wir an diesem Tag nach Paralimni fuhren, war einfach. Wir wollten herausfinden, wie man mit dem Bus nach Nikosia und in andere Städte des Landes kam. Mit einem öffentlichen Verkehrsmittel also und nicht mit einem der Touristenbusse, deren Reisen in jedem Hotel angeboten wurden.

Die Fahrt nach Paralimni verlief ereignislos. Solange der Bus in der Nähe des Strandes war, hatten wir immer wieder einen Blick auf Hotels und geschlossene Kneipen. Vor allem das Zentrum des Dorfes Protaras schien aus einem britischen Reiseprospekt gefallen zu sein: Schilder, die auf Fußballspiele und billiges Bier hinwiesen, sowie Aufforderungen, zur Happy Hour zu kommen und fleißig zu trinken.

Davon fanden wir in Paralimni nichts mehr. Die kleine Stadt war relativ normal, was in diesem Fall hieß, dass der Tourismus einen großen Bogen um sie machte. Kein Wunder, sie lag auch einige Kilometer von der Küste entfernt.

Die Straßen waren recht voll, Lastwagen und Autos quälten sich in langen Kolonnen durch schmale Straßen. Staub lag in der Luft, die Gehsteige waren schmal und nicht für Touristen gedacht. Es gab Läden, in denen die Beschilderung in griechischer Schrift war - ohne Übersetzung natürlich -, während sich Touristen-Artikel eher als Mangelware erwiesen.

Wir sammelten unsere Informationen und setzten uns in ein Straßencafé. Der Kaffee war heiß und stark, die Musik dezent, und wir konnten die Balzspiele der örtlichen Jugend an den Nachbartischen beobachten. Mit dem nächsten Bus fuhren wir zurück.

Paralimni ist nicht gerade eine Stadt, die einen längeren Besuch lohnt. Aber für einen Blick auf das normale Leben normaler Menschen war's gut; nach einigen Tagen im Hotel fühlte ich mich nämlich schon fast wie in einem goldenen Käfig.

13 April 2011

Neue Station Nagold

Mittlerweile ist es schon die Folge 31 meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!«, die im OX-Fanzine erscheint. Die Folge wurde in der Ausgabe 95 veröffentlicht, die mit 124 Seiten mal wieder superfett ist - ich schaffe es nie, das Heft zu lesen.

Immerhin gibt's meine Fortsetzungsgeschichte um Peter Meißner alias Peter Pank immer noch. In der Folge 31 geht's nach Nagold, die kleine Stadt im Nordschwarzwald, mir selbstverständlich wohlbekannt.

1986/87 war das in gewisser Weise eine Szene-Hochburg: Das Label X-Mist Records saß dort, und die Band Skeezicks ballerte ihren rotzigen Hardcore in die Weltgeschichte hinaus. Spätestens mit der nächsten Fortsetzung muss ich dann endgültig in meiner eigenen Erinnerung kramen und kann mir nicht mehr alles frei ausdenken ...

12 April 2011

Drei Australier machen einen auf Mexikaner

Skurril ist das ganze schon: Da gibt es drei Typen aus Australien, die anscheinend einen Spaß an ollen Westernfilmen haben und diesen Spaß mithilfe von Surf- und Beatmusik auf die Bühne und auch auf eine Platte übertragen. Wenn die ganze Geschichte nicht eh ein lustiges Fake ist, so ist sie auf jeden Fall nett.

Die Band nennt sich Puta Madre Brothers, und ihre Platte trägt den hübschen Titel »Queso Y Cojones«. Enthalten sind 14 Stücke, die schwer nach Surfsound klingen, aber eher ein wenig schräg und dudelig und nicht so rockig-rotzig wie etwa bei den coolen Lombego Surfers.

Anhören kann man sich das den halben Tag, bei mir dudelte die CD sehr oft in den letzten Tagen im Hintergrund – allerdings bleibt bei mir nicht viel hängen. Das spricht dann allerdings eher gegen mich als gegen die Band. Cool ist das ganze nämlich schon irgendwie.

Die Toskana von Süddeutschland

Gelegentlich gibt es Leute, die mir sagen, die Toskana von Deutschland liege doch quasi auf der anderen Rheinseite. Gemeint ist damit Rheinland-Pfalz, genauer gesagt, die südliche Pfalz, die vor allem landwirtschaftlich geprägt ist. Seien wir ehrlich: Leben wollte ich da nicht, weil es mir zu langweilig wäre - schön ist es da aber schon.

Und so verschlug es uns am Wochenende nach Gimmeldingen, einem Ortsteil von Neustadt a.d. Weinstraße. Netts Restaurant war uns von Freunden empfohlen worden, und so nutzten wir die Gelegenheit, spontan hinzufahren - wir waren ohnehin in der Gegend. Spontan ist durchaus kritisch bei diesem Restaurant; es ist stets ausgebucht, und so empfiehlt es sich, vorher zu reservieren. Wir hatten Glück, weil wir früh dran waren und unser Tisch erst ab 20 Uhr benötigt wurde.

Die Weinauswahl war ansprechend, wenngleich ich als Fahrer nicht so viel davon hatte. Ich nippte an einem sehr ordentlichen Chardonnay und hielt mich ansonsten ans Wasser; wer in diesem Restaurant richtig probieren möchte, muss wohl in einem der schönen Gästezimmer übernachten.

Als Vorspeise hatten wir Suppe oder Salat; nicht ganz gewöhnlich, sondern mit einigen Besonderheiten. Die Hauptgerichte waren ebensowenig gewöhnlich, egal, ob es jetzt Fisch oder vegetarisch war; die Küchenmannschaft gibt sich Mühe, immer einige ausgefallene Elemente einzuarbeiten. Uns schmeckte es auf jeden Fall sehr, und wir genossen das Abendessen bei Netts.

Wobei eines klar ist: Nächstes Mal wird erstens reserviert, zweitens mehr getrunken und drittens auch gleich übernachtet. Warum in die Ferne schweifen, wenn die süddeutsche Toskana so nahe liegt?

11 April 2011

Wie werden eigentlich Bestseller gemacht?

Ich habe noch nie in meinem Leben einen Roman der Bestsellerautorin Charlotte Link gelesen, und ich fürchte, dass ich das auch nicht so schnell tun werde: Für ihre Art der Liebesromane, Frauenthriller und historischer Romane bin ich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Zielgruppe. Trotzdem ist es interessant für mich, nachzuvollziehen, warum die Schriftstellerin so erfolgreich ist – vielleicht könnte ich glatt etwas daraus lernen.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte die Bundesakademie für kulturelle Bildung, die im September 2009 sogar eine Tagung zu der Autorin veranstaltete. Den im Jahr 2010 veröffentlichten Tagungsband habe ich mittlerweile durchgelesen; er ist vor allem dann lesenswert, wenn man sich hauptberuflich mit Literatur und dem Verlagsgeschehen beschäftigt. Letztlich ist es irgendwann egal, welche Art von Literatur man persönlich bevorzugt ...

Was macht denn ein Buch zum Bestseller? Und warum hat es Charlotte Link geschafft, innerhalb einer überschaubaren Zeit zu einer echten Marke im Literaturgeschäft zu werden? Und wieso ist sie sich selbst treu geblieben, obwohl sie sich durchaus verändert hat?

Solchen Fragen gehen die einzelnen Vorträge der Tagung nach. Besonders lesenswert fand ich die Interviews mit der Autorin. Offen gibt sie Auskunft über ihre wechselvolle Karriere, ihre Arbeitsweise und ihre Probleme mit Medien und Verlagen; das ist spannend zu lesen, auch für jemanden, der von ihr bislang keine Zeile bewusst konsumiert hat.

Weitere Beiträge nehmen sich des Thema von anderen Seiten an. So äußert sich ein Professor für Medienwissenschaft in sehr wissenschaftlicher Weise, der Verleger kommt ausführlich zu Wort, und auch eine Literaturagentin und eine Journalistin versuchen herauszufinden, wo die Rezeptur für die Charlotte-Link-Bestseller liegt.

Das 144 Seiten starke Paperback ist in der Reihe »Wolfenbütteler Akademie-Texte« erschienen, kostet zehn Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-929622-46-1 in allen Buchhandlungen bestellt werden. Ich fand's stark und werde es künftig auch allen möglichen Hobby-Autoren ans Herz legen. Die sollten ja schließlich wissen, wie's »im Markt« so zugeht ...

10 April 2011

Meine Fresse im Sonntag

Der »Sonntag« ist eine der kostenlosen Zeitungen, die einem am Wochenende in den Briefkasten gestopft werden. Da ich keine örtliche Tageszeitung abonniert habe und mich lieber von einer kleinen »tageszeitung« aus Berlin indoktrinieren lasse, bin ich darauf angewiesen, mich durch Fachblätter wie »Sonntag« oder »Boulevard Baden« informieren zu lassen.

Im heutigen »Sonntag aktuell«, der kostenlosen Sonntags-Ausgabe der »Badischen Neuesten Nachrichten«, strahlte mir auf Seite zwei ein bekanntes Gesicht entgegen. Das Gesicht sehe ich jeden Morgen im Spiegel, wenn ich mich zu rasieren versuche - hey, bin ja ich!

Ein schönes Interview zum Thema Science Fiction, das gut die Hälfte der Seite zwei einnimmt; dazu ein Foto von mir, auf dem ich diverse Romanhefte und ein Taschenbuch in die Kamera halte: Das sieht gut aus, das finden hoffentlich auch einige andere nett, und hoffentlich ist es Werbung für die Science-Fiction-Tage.

Hier gibt's sogar eine Download-Möglichkeit. Einfach die Seite zwei anklicken ...

09 April 2011

Gedichte, handgeschmiert

Im Dezember 1982 schien ich einen lyrischen Anfall gehabt zu haben – wie es aussieht, während langweiliger Unterrichtsstunden. Auf einem gelochten und karierten Blatt im A4-Format, wie ich es im Unterricht benutzte, schrieb ich insgesamt sechs Gedichte nieder, oder zumindest das, was ich damals für Gedichte hielt.

Das ganze entstand am 15., 16. und 17. Dezember 1982, jedes der Gedichte wurde erstmals auf diesem Blatt formuliert; die krakelige Handschrift – mit einem Füller! – belegt das ebenfalls wie die Korrekturen, die Streichungen und Einfügungen.

Die Texte stellen dabei eine Mixtur aus persönlichen Eindrücken (singender Draht im Herbst, heulende Sirenen) und politisch-gesellschaftlichen Themen dar. Man merkt ihnen an, dass ich damals durchaus um die Worte rang. Klammheimlich träumte ich zu jener Zeit davon, meine Gedichte in einem schönen Lyrik-Band zu veröffentlichen und dann einen Literaturpreis abzuräumen.

Dazu ist es nie gekommen. Schaue ich mir die Texte nach all den Jahren wieder an, wird mir auch klar, warum daraus nie etwas werden konnte ... (Einen Beispieltext hieve ich gleich in die Kommentare.)

08 April 2011

Schwer rockende Cenobiten

Aus Rotterdam stammen die drei kernig aussehenden Typen, die sich Cenobites nennen und eine rotzig-rockige Mischung aus Psychobilly mit entsprechenden Fantasy- und Horror-Texten sowie ein wenig Hardcore spielen. Das ist manchmal richtig gut, manchmal aber doch zu arg rocknrollig.

Gut gespielt ist das allemal, da gibt es nicht das geringste zu maulen. Mit ihrer Platte »No Paradise For The Damned« landeten sie jetzt bei mir, und das ganze entpuppte sich als durchwachsene Mischung: Gut gespielt genügt nicht immer; ich kann mir so was gern anhören, aber es bleibt unterm Strich nichts hängen. Schade eigentlich.

Buchmessebericht gedruckt

Im aktuellen »Fandom Observer«, den ich noch gar nicht besitze, den man sich aber von der Homepage des Fanzines herunterladen kann, ist mein Bericht zur Leipziger Buchmesse enthalten. Der diesjährigen Messe wohlgemerkt - denn mein Bericht ist einigermaßen aktuell. Und subjektiv ist er ohnehin.

Wer sich also dafür interessiert, was ein Redakteur so alles auf einer Buchmesse und drumherum erfährt, der ist hier bestens informiert. Erfreulicherweise kann der Bericht jetzt auch im Blog des Fanzines nachgelesen werden. Schöner Service für die Leser, die nicht das gesamte Heft downloaden wollen.

07 April 2011

Autorenneid oder was?

Ich kenne Charlotte Roche nicht persönlich und gehöre zu der Minderheit in Deutschland, die ihr Buch »Feuchtgebiete« nicht gelesen haben. Die Meinungen zu dem Roman gingen ganz schön auseinander, die Lektüre reizte mich nicht, aber sage und schreibe zwei Millionen Exemplare wurden verkauft.

Das ist sensationell. Die Autorin, die sich in unzähligen Talkshows rechtfertigen musste oder auch nett plaudern durfte, wurde mir in der Folge recht sympathisch. Ihr Buch interessierte mich dennoch nicht so sehr.

Jetzt wird das nächste Werk angekündigt. Der Titel ist »Schoßgebete«, und damit will der Verlag natürlich an den Erfolg des ersten Werks anknüpfen. Der Roman kommt als Hardcover und als Hörbuch, übrigens von der Autorin selbst vorgelesen.

Seit Tagen bin ich sehr beeindruckt von der Werbe- und Öffentlichkeitsarbeit, die der Verlag im Vorfeld auffährt. Das Buch kommt im August, und ich habe schon jetzt eine schön gestaltete Broschüre dafür vorliegen; eine Startauflage von 500.000 Exemplaren wurde angekündigt, und schon jetzt wird ¨Schoßgebete« mit »Der neue Bestseller von« beworben.

Das ist sensationell. Und natürlich hat die Autorin diesen Erfolg verdient: Als sie »Feuchtgebiete« schrieb und veröffentlichte, konnte keiner davon ausgehen, dass das Buch mehr als 5000mal verkauft werden würde.

Und ich gestehe, dass ich neidisch bin. Nicht eifersüchtig. Nur ein wenig neidisch auf den ungeheuren Erfolg. Von so was träumt ein jeglicher Gelegenheitsautor - und Charlotte Roche hat's hingekriegt. Irgendwie cool.

Supabond mag ich immer

Seit ich Supabond einmal live gesehen habe, im Keller der »Au« in Frankfurt, finde ich die Band richtig gut. Was die Sängerin mit ihrer Band auf der Bühne rüberbringt, ist verdammt viel Energie und eine geballte Ladung an Leben – das muss man gesehen haben. Auf Platte gefiel mir die Band ebenfalls, aber live ist das einfach besser.

Die Platte »Narben«, die 2010 bereits erschienen ist, läuft in letzter Zeit öfter bei mir. Es gibt eine CD, ich habe mir aber die Vinylscheibe bei Klartext gekauft – der Vinylscheibe liegt die CD übrigens bei, so dass man das Ding auch im Auto (oder in meinem Fall fürs Radio ...) benutzen kann.

Wobei die Platte nicht viel neues bringt. Die Band liefert das, was sie kann: rasanter Punk mit deutschen Texten und einer manchmal keifend klingenden Sängerin, das alles in einem Stil gehalten, der stark an die auslaufenden 70er Jahre erinnert, ohne aber eine reine Kopie zu sein. Mit »Narben« und den Stücken darauf baut Supabond am eigenen Stil weiter, und das macht die Band sehr gut: eine gelungene Platte, die mich überzeugt!

06 April 2011

Arrogant, weia

Gelegentlich halte ich Fanzines in den Händen, die ich in früheren Jahrzehnten publiziert habe. Der Mensch, der mir da entgegen schaut, den kenne ich nicht. Oder nicht mehr. Das fiel mir ganz besonders bei der Lektüre von »Axel würde spalten« auf.

Das Fanzine erschien im Dezember 1988 und war meiner damaligen Freundin gewidmet; auch so eine Marotte, die ich früher gern betrieb. Den Titel könnte ich jetzt erklären, aber das würde zu weit führen. Es ist eine Anspielung auf einen PERRY RHODAN-Fan, der damals »seinen« Club in zwei Hälften spaltete, weil er mit dem Zulauf an neuen Mitgliedern nicht klar kam ...

Das Mini-Fanzine hat gerade mal vier Seiten Umfang und ist eines der Briefbeantwortungs-Fanzines, wie sie damals nicht nur von mir publiziert wurden. Die konnte man als Drucksache verschicken, was Porto sparte, und sie sorgten dafür, dass auch andere Menschen mitbekamen, was man über Dritte dachte und schrieb. Eine Art Vorstufe von Facebook und Twitter, wenn man sich das heute überlegt.

So beschimpfte ich den Science-Fiction-Fan Jürgen Steininger öffentlich ziemlich heftig. Der arme Mann wurde von mir als »blöder Hippie« tituliert, und mein öffentliches Gegen-das-Schienbein-treten gipfelte im absichtlich proletigen Spruch »Laß Dir doch die Haare schneiden!« Das hat im Jahr 2011 und mit entsprechendem Rückblick schon wieder was ...

Nett behandelt werden Leute wie Carsten Scheibe, heute Besitzer eines Medienbüros in der Nähe von Berlin, oder Armin Möhle, der sein Fanzine immer noch publiziert. Angegriffen werden Matthias Hofmann, damals ein sehr bekannter Fan, sowie Hans-Jürgen Mader.

Beide scheinen sich in jener Zeit ein wenig Sorgen um mich gemacht haben. Zumindest verwehre ich mich gegen Begriffe wie »unzurechnungsfähiger Alki« und »Punk macht krank«. Irgendwie schien 1988 schon der Bär losgewesen sein ...

Alles in allem ein seltsamer Blick in eine Vergangenheit, die zwar die meine ist, mit der ich aber gar nicht so viel anfangen kann. Ich war auf jeden Fall ganz schön arrogant, zumindest tu' ich so.

Noch ein Zitat, aber nicht aus diesem Fanzine: »Seltsam, aber so steht es geschrieben.«

05 April 2011

Zum Abschluss einer Comic-Ära


Dass ich die Comic-Serie »Comanche« mag, habe ich in diesem Blog schon mehrfach geschrieben. Schon in den 70er Jahren mochte ich die »Zack«-Version des Comics, bevor ich in den 80er Jahren die Alben des Ehapa-Verlages kaufte. Seit die bisher beste Version der Serie im Splitter-Verlag erscheint, juble ich jedesmal, wenn ein neues Album herauskommt.

Gestern las ich die Nummer 10, die gewissermaßen einen Abschluss bildet. Es ist der letzte »Comanche«-Band, der von Greg getextet und von Hermann gezeichnet wurde. Der Verlag würdigt das noch einmal durch einen umfangreichen Anhang mit zahlreichen Skizzen und künstlerischen Details – ein Leckerbissen für Comic-Fans.

Die Geschichte selbst finde ich auch stark, ein Mix aus Western und Krimi, ein Verwirrspiel zwischen Sümpfen und Prärie einerseits und der modernen Stadt andererseits, in dem die alten Westernhelden zeitweise wie Dorftrottel wirken.
Zeichnerisch auf höchstem Niveau, detailverliebt und mit einigen Gags, die einem beim ersten Durchblättern nicht auffallen (ein telefonierender Japaner im Hintergrund beispielsweise).

Richtig klasse finde ich, dass der Splitter-Verlag die »Comanche«-Edition fortsetzt. Auch die Alben, die Michel Rouge gezeichnet hat, kommen jetzt an die Reihe – von denen gibt es bisher eine Hardcover-Ausgabe bei Kult Editionen. Aber eine einheitliche Reihengestaltung schmückt dann auch das Bücherregal ...

04 April 2011

Canada on air

Es war wieder einmal eine bunt gemischte Sendung, die ich am Sonntag, 3. April 2011, im Querfunk, dem Freien Radio Karlsruhe, zu Gehör brachte. Das Thema war Kanada, und obwohl es keinen aktuellen Anlass dafür gab, bekam ich doch was ordentliches zustande.

Selbstverständlich durften die alten Recken von D.O.A. nicht fehlen, und ein wenig Melodie-Punk aus den 90er Jahren gab's ebenfalls: Die Asexuals mochte ich früher sehr gern, und die McRackins sowie die Smugglers kann ich mir immer noch gern anhören.

Die Freunde des gepflegten Offbeat kamen mit den Planet Smashers auf ihre Kosten, für die Hardcore-Fraktion gab's die sauguten Fucked Up, und ich gönnte mir noch die Sainte Catherines, die mich bei ihren Konzerten in der »Ex-Steffi« stets begeistert hatten. Ich glaube, viel abwechslungsreicher konnte man eine Punk-Sendung kaum machen.

03 April 2011

Perry-Chronik mit Frick-Vorwort

Da bin ich ja schon einigermaßen stolz darauf: Der erste Teil der auf vier Teile angelegten »PERRY RHODAN-Chronik« ist im Hannibal-Verlag erschienen, verfasst von Michael Nagula, mit dem mich ja auch schon eine ellenlange Geschichte verbindet. 1980 war er derjenige, der als Literaturagent dafür sorgte, dass ich mit 16 Jahren meine erste kommerziell bezahlte Kurzgeschichte veröffentlichen konnte ...

Die »PR-Chronik« ist ein superfettes Hardcover mit unglaublich viel Text - was ich bisher angelesen habe, fand ich auf jeden Fall klasse. Von mir stammt ein Vorwort, dessen Veröffentlichung mir natürlich schmeichelt.

Allerdings habe ich es prompt geschafft, in diesem Vorwort einen peinlichen Fehler einzubauen. Den hat niemand bemerkt - bis das Buch gedruckt war. So schlecht kann die Welt sein ...

02 April 2011

Kistenschleppen ahoi

Nachdem wir am Freitag abend das eine oder andere Bierlein im »fünf« getrunken hatten, ging es mir am Samstag morgen nicht so richtig gut. Aber die Sonne stand am Himmel, mein Versprechen stand in der Luft - also stand ich früh auf. (Ja, und die dreimal »stand« in diesem Satz sind Absicht!)

Mit dem Rad fuhr ich in die Südstadt, und ich war nicht mal eine Viertelstunde zu spät. Generalstabsmäßig organisierte Umzüge liebe ich, und so schleppte ich mit einem gefühlten Dutzend anderer Leute dann haufenweise Kisten aus der Wohnung nach unten und verfrachtete alles in einen Transporter. Schwere Dinge wie Fernseher, Waschmaschine und Spüle machten dabei besonders Spaß.

In der anderen Wohnung, zu der ich mit dem Rad schneller kam als die anderen mit dem Transporter, ging's die Treppen wieder hoch. Auch hier war alles super organisiert; auf den Kisten stand sogar, an welche Wand sie in welches Zimmer zu stellen waren.

Die Sonne knallte, wir schwitzten wie blöd, und ich verzichtete auf das Pausenbier. Immerhin gönnten wir uns »Karamalz«, was gut passte, und ließen uns zum Abschluss die Brötchen und den Kaffee schmecken.

Alles in allem bereitete mir das ganze tatsächlich ein gewisses Vergnügen. Als Dauerberuf oder gar Berufung würde ich Umzugshelfer nicht einstufen, aber einmal im Jahr scheint okay zu sein ...

01 April 2011

Sangeskamerad Püschel

Man müsse Angst haben, dass die attraktiven jungen Ausländer unseren einheimischen Männern die jungen Frauen wegnhmen. Auf diese einfache Logik bringt's ein NPD-Politiker, dessen Namen ich mir nicht merken möchte, weil ich sonst immer lachen muss - der Mann war früher bei den Sozialdemokraten und wird jetzt allen Ernstes als »SPD-Dissident« bezeichnet.

Es gibt dazu ein wunderbares Filmchen auf Youtube, entnommen der »heute show« im ZDF. Die Sendung ist nicht immer gut, aber das Filmchen lohnt sich. Und der »Schnauzbart« am Mikrofon ist zwar ein alberner Gag, reizt mich dennoch zum Lachen.

Merke: Sich über Nazis lustig machen - das macht Spaß.