Am 10. Mai 2011 ist es dreißig Jahre her, seit Francois Mitterrand zum französischen Staatspräsidenten gewählt wurde. Ein Jubiläum, das vor allem in Frankreich durch die Medien ging, das aber hierzulande nicht zum Massenthema wurde. Auch ich hätte es eigentlich völlig übersehen, wäre ich nicht über einen Artikel gestolpert.
Ich erinnerte mich noch an den Abend, an dem klar geworden war, dass Mitterrand die Wahl gewonnen hatte. Mit anderen Jugendlichen aus Freudenstadt saß ich an diesem 10. Mai 1981 auf einer Wiese im Elsass, wo wir eine Jugendfreizeit mit Zelten, Biertrinken, Grillen und anderem Unfug verbrachten.
Die älteren Jugendlichen, die allesamt wesentlich politischer waren als ich, hörten an diesem Tag gespannt Radio. »Jetzt ist Mitterrand dran«, sagte später einer, der ständig ein Transistorradio am Ohr hatte. »Die Franzosen haben jetzt einen Sozialisten.« Es klang, als wollte er »alles ist gut« sagen.
Im nahe gelegenen Dorf wurde gefeiert. Viele Franzosen freuten sich über die Wahl eines Linken – und auch in unserer Gruppe gab es viele, die den Wahlsieg begrüßten. Eine seltsame Situation war das, wie auch der gesamte Aufenthalt damals seltsam war, inklusive eines Besuches im elsässischen Konzentraionslager und dergleichen.
Später stellte sich, was die Politik anging, selbstverständlich die Ernüchterung ein. Doch während wir Deutschen ein Jahr später in die lange Regentschaft von Helmut Kohl torkelten, hatten die Franzosen mit ihrem Mitterrand immerhin eine Mischung aus Charisma, Reformen und Größenwahn.
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