13 Juni 2012

Schusterjungs in der Grauzone?

Wer im Internet zu der Band Schusterjungs aus Weißenfels recherchiert, findet eine Reihe von kritischen Aussagen zu der Band: Sie hat schon in politisch durchaus heiklen Läden gespielt, zusammen mit Bands, die auch durchaus heikel sind. Es scheint aber keinen Beleg dafür zu geben, dass die drei Bandmitglieder selbst irgendwie im Nazi-Sumpf drinhängen oder massiv an dessen Rand herumdümpeln.

Solche Bands werden mittlerweile in die sogenannte Grauzone einsortiert; gemeint ist der Bereich zwischen »echten Nazis« und »unpolitischem Oi!«, wie immer das definiert sein mag. Für Oi!-Bands aus Deutschland ist die dann erfolgte Diskussion, wo man denn nun stehe, nichts ungewöhnliches, und mittlerweile glaube ich – und bei den Schusterjungs sieht es genau so aus –, dass es Bands gibt, die dann bewusst in diesem Zwischenraum bleiben: wenn schon Stress, dann bitteschön richtig.

Aus diesen Gründen hörte ich mir die CD »Unvergänglich Lebenslänglich« ziemlich genau an. »Wir achten den Zusammenhang / und wir mögen Spaß / Gegen jede Politik / und für die Working Class« - so rumpelreimt die Band im Titelstück der CD, und diese Ansicht zieht sich durch.

Gesungen wir über die gute »geile Zeit« und über das Saufen, geschimpft wird über »Schreiberlinge anonym« und andere Leute, die schlechtes über die Band erzählen. Aussagen zum Thema Frauen möchte ich jetzt nicht überbewerten – alles in allem macht die Band nichts anderes als das, was viele Oi!-Bands hierzulande spielen, singen und musizieren.

Wobei ich die Musik echt gut finde: Da wird geröhrt und gebrüllt, was das Zeugs hält, da wummert der Bass, da bollert das Schlagzeug, da knallt die Gitarre, das ist alles in allem ein sehr brauchbares Oi!-Gebräu, das ich mir gut anhören kann. Den großen Hit vermisse ich, für bierselige Skinhead-Abende dürfte aber dank der chorgesang-lastigen Stücke gesorgt sein.

Die klare Abgrenzung zu Nazis vermisse ich allerdings; man grenzt sich halt generell von politischen Richtungen ab. Das ist eigentlich zwar typisch für eine Oi!-Band, wirkt aber angesichts der Vorwürfe und Diskussionen ein wenig pubertär. Ist es denn so schwer, zu einer Aussage wie »ich finde Politik scheiße und Oi! toll, aber Nazis finde ich noch scheißiger« zu kommen, ohne den Skinhead-Grundkonsens zu verlassen?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

jetzt wollen schon pc ritter wie du die texte bestimmen und aus angst vor kritik, auch noch zensieren?
aber egal schreibt was ihr wollt, ändern werdet ihr eh nichts.und was die wahrheit wisst ihr auch nicht und werdet ihr auch nie.
ihr steckt halt nicht drin und wir lassen euch auch nicht rein.

Oi! A´int red!!!