Eigentlich fahre ich gern in den Schwarzwald. Er ist nicht weit weg von meinem Wohnort, und ich mag den Anblick der Berge, des Waldes und der schönen Täler. Vor allem ist jede Fahrt für mich wie eine Zeitreise, hinein in meine Kindheit, als ich auf dem Rücksitz unseres VW-Käfers saß und von meinem Vater kreuz und quer durch die Dörfer der Region kutschiert wurde.
Weniger schön ist dann so eine Fahrt in die alte Heimat, wenn der Anlass ein trauriger ist: wieder eine Beerdigung, wieder eine »alte Tante«. Es nutzt wenig, wenn man sich einredet, dass 91 ja »ein schönes Alter« gewesen sei.
Und dann fahre ich mit meinem Auto durch ein Bergtal, vorbei an blühenden Wiesen, durch die laue Luft eines warmen Sommertages, im Autoradio nicht unbedingt die dazu passende Musik, und denke an früher. Lauter Blitzlichter sind es, kurze Eindrücke, die mir fast schwarzweiß vorkommen. Erinnerungsbilder ...
An das alte Haus, das die Tante bewohnt hat. An die steile Wiese dahinter, die bis an den Waldrand führte; dort klauten wir in einem Sommer mal die ganz frischen Zweige der Tannen, um daraus einen leckeren Waldhonig zu machen. An den schmalen Bach, der hinter dem Haus herunterplätscherte und aus dem man direkt trinken konnte.
Für eine Zeitreise benötigt man keine Maschine.
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