Relativ spontan schauten wir uns »Snow White & Huntsman« an. Sieht man davon ab, dass die englischsprachige Umsetzung von Begriffen wie »Schneewittchen« immer albern klingen muss, hatte ich durchaus Lust auf den Film – die Vorschau mit ihrem wuchtigen Fantasy-Einschlag hatte interessant genug ausgesehen.
Um es kurz zu machen: Selten habe ich einen Film gesehen, der so viele Ansätze zu Ideen kaputt macht oder überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lässt. Die Geschichte von der jungen Prinzessin, die – nachdem sie jahrelang in einem Turm gefallen war – im Schnelldurchlauf nicht nur höfisches Tanzen, sondern auch Reiten und Schwertkampf beherrscht, akzeptiere ich ja irgendwie, aber der Rest ...
Da taucht im verwunschenen Wald ein Troll auf, da gibt es verspielte Elfen: Aus diesen Ansätzen wird nichts gemacht. Da reitet die Armee der Helden im Frontalangriff auf die Burg der Bösewichter zu, im Vertrauen darauf, dass es schon irgendwie klappen wird: Solche Dummheiten finden sich zum Ausgleich zuhauf.
Man konnte es sich anschauen, aber ich schlug mir nicht nur einmal mit der flachen Hand gegen die Stirn. Der Film war unfreiwillig komisch, und das oft genug. Ein vernünftiges Drehbuch schienen die Macher nicht für nötig zu halten.
Jeder Film findet natürlich auch ein Publikum, das ihn mag. In diesem Fall war es eine Horde junger Frauen zwischen 18 und 20, die wegen der Hauptdarstellerin anwesend waren. Diese hatte in den »Twilight«-Filmen die Hauptrolle gespielt, was nicht viel half: Im Prinzip beherrschte die junge Dame drei bis vier Gesichtsausdrücke, ließ vor allem immer wieder den Mund offenstehen und wird mir sicher nicht länger in Erinnerung bleiben.
Fantasy-Trash also. Besser gemacht als in der Fantasy-Trash-Welle anfangs der 80er-Jahre, aber inhaltlich ebenso dünn. Kein Film, dem man gesehen haben sollte ...
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