Immer wieder habe ich Romane im Lesestapel, die lasse ich erst eine Weile liegen, dann nehme ich sie doch zur Hand, denke noch einige Male, »ach, das ist nichts für mich« – und am Ende packen sie mich so, dass ich nicht mit der Lektüre aufhören kann und sie hinterher zur Seite lege, mit einem Gefühl von Trauer, weil das Buch schon vorüber ist.
Das passierte mir mit »All die verdammten Tage«, einem Jugendroman, der im Limes-Verlag erschienen ist. Die Autorin Jennifer Niven zeigt zwei junge Leute, die zwar altersmäßig weit von mir entfernt sind, mit denen ich mich aber sehr gut identifizieren kann.
Hauptperson ist ein Mädchen namens Violet. Sie ist traurig, sie ist frustriert, sie will nach dem Tod ihrer Schwester nicht mehr weiterleben und sich eigentlich umbringen. Also geht sie auf den Glockenturm der Schule, will sich in die Tiefe stürzen.
Auf einmal steht Finch neben ihr, der »Ausgestoßene« der Schule, ein Junge, den alle nur als Freak wahrnehmen. Er will sich eigentlich auch umbringen, sie retten sich praktisch gegenseitig – und hinterher wird Violet als Retterin gefeiert.
Das ist der Ausgangspunkt für eine ungewöhnliche Beziehung, in der sich zwei Jugendliche immer mehr einander nähern. Sie sehen sich beide als seltsam an, sie stecken beide voller Ängste und Depressionen, und nur langsam kommen sie miteinander klar. Und bei beiden hat man als Leser ständig Angst, dass sich einer von beiden umbringt.
Jennifer Niven schafft es, aus diesem ungewöhnlichen Thema ein Jugendbuch zu machen, das ich als sehr »erwachsen« empfunden habe. »All die verdammten Tage« ist ein Buch voller Hoffnung und Optimismus, dann wieder sitzt man da und findet es tieftraurig. Klar wird manchmal ein wenig zu stark auf die Tränendrüse gedrückt – aber die Autorin macht das so gut, dass ich mich nicht ärgern kann.
»All die verdammten Tage« ist ein moderner Jugendroman, den man als Erwachsener aber gut lesen kann. Ich fühlte mich an meine eigene Jugend erinnert, an meine Empfindungen, die damals ähnlich seltsam waren wie die der beiden Hauptfiguren. Das Buch erzählt vom Kampf gegen den eigenen Untergang, den die beiden jugendlichen Helden ständig empfinden, zeigt aber auch Hoffnungsschimmer und positive Energie.
Ich kann's nicht nur jungen Leuten empfehlen – die kennen es sicher teilweise schon –, sondern ebenso Leuten in meiner Altersklasse. Der Roman entfaltet einen starken Sog, der zumindest mich über die gesamte Lektüre hinweg gepackt hat. Ziemlich klasse!
1 Kommentar:
Auf der Verlagsseite gibt's weitere Informationen zu »All die perfekten Tage« sowie eine Leseprobe:
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/All-die-verdammt-perfekten-Tage/Jennifer-Niven/Blanvalet-Taschenbuch/e512899.rhd
Ich verweise leichten Herzens auf den Online-Versandhändler, den ich gern unterstütze und bei dem man alle aktuellen Bücher kaufen kann:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783734104657/all-die-verdammt-perfekten-tage-von-jennifer-niven-kartoniertes-buch
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