Mir sagte der Name Seth MacFarlane nichts – das hat nicht so viel zu bedeuten, weil ich mir nie merke, wer für welche Fernsehserie tätig ist. Der Mann ist unter anderem für die Serie »Family Guy« verantwortlich, die in den USA sehr beliebt ist und auch im deutschsprachigen Raum viele Fans hat.
2014 schaffte er es tatsächlich, auch einen Western zu drehen und in die Kinos zu bringen. »A Million Ways to Die in the West« enthielt haufenweise skurrile Gags; MacFarlane war dabei Drehbuchauor, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person. Der Streifen erhielt durchwachsene Kritiken, man muss ihn wahrscheinlich nicht gesehen haben. Ich kenne ihn nur vom Namen her.
Auf Basis des Films und des Drehbuchs schrieb MacFarlane auch einen Roman. Dieser wurde bereits 2014 bei Eichborn veröffentlicht, in Form einer schicken kleinen Hardcover-Ausgabe, die ich dieser Tage endlich las. Um es vorsichtig zu sagen: Ich habe mich gut amüsiert, aber das ist echt kein Roman, den man kennen und haben sollte ...
Klar, es ist eine Western-Parodie, und deshalb ist der Held ein Feigling. Er ist Schafzüchter, seine Freundin vergöttert er, doch er bekommt nicht viel auf die Reihe. Dann trifft er eine andere Frau, die ihm Selbstbewusstsein einimpft, und er wächst über sich hinaus, lernt alles mögliche und kann sich dann am Ende nicht nur einer Bande von Bösewichten stellen, sondern gewinnt auch eine liebevolle Frau für sich.
Das ist die Geschichte, viel mehr gibt sie nicht her. Für einen Western ist das auch völlig ausreichend, vor allem deshalb, weil MacFarlane die Geschichte mit allerlei Details ausschmückt. Die dauernden Witze über Stuhlgang und Geschlechtsverkehr sind manchmal wirklich witzig, nervten mich aber streckenweise.
Die Gangster sind böse und blöd; der Arzt ist ein versoffener Idiot; der beste Freund des Helden ist in eine Prostituierte der Kleinstadt verliebt, was dauernd Anlass für grobe Witze gibt – alles in allem liefert der Roman haufenweise Klischees, die er entweder eins zu eins umsetzt oder durch den Kakao zieht.
Ich las die rund 200 Seiten des Romans recht flott. Am Ende zieht es sich streckenweise allerdings ein wenig, weil der Autor aus nicht nachvollziehbaren Gründen eine indianische Vision einbauen musste – aber insgesamt empfand ich die Lektüre als spaßig und gelungen.
»A Million Ways to Die in the West« ist kein Buch für die Ewigkeit. Es ist auch kein Buch für beinharte Western-Fans, die es wahrscheinlich schrecklich finden dürften. Wer das Genre aber eigentlich mag und auch darüber grinsen kann, für den ist der Roman durchaus interessant.
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