Ich bin ein großer Freund des Splitter-Verlages und der Comics, die in diesem Verlag veröffentlicht werden. Sie kommen als schicke Hardcover heraus, sie sind schön gedruckt, und sie decken inhaltlich eine riesige Bandbreite an Science Fiction und Fantasy ab; das muss erst einmal einer nachmachen.
Allerdings gibt's auch im Splitter-Programm gelegentlich einen Comic, der mich ratlos zurücklässt. Aktuelles Beispiel: die Fantasy-Trilogie »Ganarah« von Fabrice Meddour. Im französischen Original verging jeweils recht viel Zeit zwischen den drei Alben, und auch hierzulande dauerte es einige Zeit, bis die Serie abgeschlossen war.
Das hat durchaus Vorteile: Ich kann als Betrachter der einzelnen Seiten beobachten, wie der Künstler von Mal zu Mal besser wird und sogar seinen Stil verändert. Die Action-Szenen sind knallig, die fremden Wesen wirken faszinierend, die halbnackte Titelheldin wirkt ein wenig mangaesk. Aber das ist alles schon ziemlich cool.
Problematisch ist allerdings die Geschichte. Irgendwie geht es um ein Fantasy-Land, in dem es Gestaltwandler, Arenakämpfe, menschenähnliche Monsterwesen, aufrecht gehende Schatten und Energiefluxe gibt – alles recht faszinierend, aber unterm Strich sehr verwirrend und konsus. Die Heldin ist eine ehemalige Königin, Amazone und Arenakämpferin, die aus ihrer Heimatstadt verbannt wurde, jetzt aber zurück möchte.
Die Story springt von Bild zu Bild, und als Leser bekomme ich keinen Gesamteindruck. Bis zum Ende des dritten Bandes kapiere ich nicht, wie das alles zusammenhängt. Fabrice Meddour scheint ein Comic-Künstler zu sein, dem man unbedingt einen guten Texter zur Seite stellen muss: Geschichten zeichnen und malen kann er, aber nicht unbedingt selbständig erzählen.
»Ganarah« ist ein Comic, den man eigentlich nur den Comic-Sammlern sowie den beinharten Fantasy-Fans empfehlen kann. Und das finde ich angesichts der durchaus vorhandenen optischen Qualität durchaus schade ...
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