20 Juli 2013

Der Kiloton Room und anderes

Wenn ich schon mal im ZKM war, dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe, dann wollte ich das auch ausnutzen. Vieles in dem Museum finde ich überdimensioniert und überteuert, aber grundsätzlich ist es super, so ein Museum in der Stadt zu haben.

Und weil ich nach der offiziellen Eröffnung und dem Besuch von »Die Gernsback-Prophezeiung«, der Ausstellung über den »Erfinder der Science Fiction«, noch Zeit hatte, stromerte ich weiter im Museum für Neue Kunst herum. Vor der Tür war es brühwarm, im Innern des Museums herrschten angenehme Temperaturen – es war also gar keine schlechte Alternative an diesem Freitag abend, 19. Juli 2013.

Es gab einige beeindruckende Gemälde, die ich richtig toll fand; von den Künstlern hatte ich noch nie zuvor gehört, und ich vergaß die Namen gleich wieder. Es gab haufenweise Dinge, die ich seltsam und wenig ansprechend fand, aber dann aber Installationen, bei denen ich staunend stehen blieb.

Es gab eine bemerkenswerte Zusammenstellung von Kunst aus den Palästinensergebieten: Frauen, die sich mit eigenen Arbeiten an die Öffentlichkeit wagten. Das war spannend, wenngleich ich davon nichts persönlich in mein Wohnzimmer hängen würde.

Stark war die Ausstellung von Matthew Day Jackson, von dem ich noch nie zuvor gehört hatte. Der Mann ist Jahrgang 1974, gilt als richtig wichtig, und die Ausstellung steht unter dem Titel »Total Accomplishment«.

Die Einleitung bildet ein riesiges Wandplakat, das den Weltraum zeigt, wie er von dem Hubble-Teleskop aufgenommen worden ist. Das Bild ist unglaublich groß: rund 14 auf rund 25 Meter; davor stehen zwei riesige Metall-Plastiken. Die eine zeigt einen Globus mit allerlei Verbeulungen als Modell des Universums, die andere ist im Prinzip das umgebaute Cockpit eines Bombers.

Am beeindruckendsten ist aber der riesige Kiloton Room, der ein Kantenmaß von 8,46 Metern aufweist. Benannt ist er nach der minimalen Sprengkraft einer Atombombe ... Von außen stellt es sich als Holzgebilde auf Stangen dar, über Treppen kommt man ins Innere des Gebildes.

Steht man innen drin, wird man von grellem Licht und strahlend weißen Wänden geblendet. An der Wand hängt eine riesige Plastik aus sorgsam abgefackeltem Holz: »August 6, 1945« ... eine Darstellung von Paris, wie es aussehen würde, wenn eine Atombombe die Innenstadt der französischen Metropole vernichtet hätte.

Ganz ehrlich: Ich kam wie betäubt aus dem Raum heraus; dagegen verblassten die anderen Kunstwerke und Ausstellungen in diesem Museum. Man muss sich darauf einlassen, aber: Dieser Raum allein lohnt schon den Besuch!

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Hier der Direkt-Link zur genannten Ausstellung:
http://on1.zkm.de/zkm/stories/storyReader$8347