Vereinzelt hängen Wahlplakate in Karlsruhe, die auf etwas hindeuten, das eigentlich sehr wichtig ist: Der Oberbürgermeister soll gewählt werden. Es ist eine Wahl unter Corona-Bedingungen, und man merkt, dass es praktisch keine öffentlichen Veranstaltungen gibt. Da ich keine lokale Tageszeitung lese, würde ich von der Wahl kaum etwas mitbekommen.
Die Wahlplakate sind an Aussagelosigkeit kaum zu übertreffen. Die Sprüche sind markig und austauschbar; man erkennt nicht, für welche Ziele welcher Kandidat oder welche Kandidatin stehen. Immerhin kann man ab und zu Internet-Adressen erkennen – aber ob ich mir dann daheim anschauen werde?
Mittlerweile steckte doch die eine oder andere Information im Briefkasten. Auf dem Markt nahm ich zudem eine Infobroschüre mit, die ich als braver Steuerzahler komplett durchlas. Wie immer enthielten alle Broschüren viel Politiker-Blabla: Man möchte halt alles ganz toll machen. Das kann man glauben oder als Werbung betrachten.
Für den Amtsinhaber stimmte ich vor acht Jahren. 2013 wurde er aber vor allem deshalb gewählt, weil man den Kandidaten der CDU verhindern wollte. So ging es mir ja auch; ich hatte nicht die geringste Ahnung, für welche Inhalte denn Frank Mentrup steht.
Nach acht Jahren weiß ich das eigentlich immer noch nicht. Es gibt viel Kritik an ihn, die ich nicht unbedingt nachvollziehen kann. Auf mich macht er keinen unfähigen Eindruck. Mancher Unfug in der Stadtpolitik ist nicht ihm anzulasten, sondern der grünen Mehrheitsfraktion.
(Ich bin auch für mehr Radwege in der Stadt, fahre ja schließlich selbst sehr viel Rad. Wenn man aber eine neue Stau-Situation nach der anderen produziert, ist das weder ökologisch noch sonstwie sinnvoll.)
Da ich das Wahlrecht für eine wichtige Errungenschaft der Demokratie halte, werde ich auf jeden Fall zur Wahl gehen (Briefwahl-Unterlagen habe ich angefordert). Wo ich mein Kreuz mache, weiß ich allerdings noch nicht …
1 Kommentar:
Die Aussagekraft der Wahlplakate ist ja kein wirklich neues Thema. Aber für mich immer wieder Anlass zur Erheiterung. Ich verweise auf einen Sketch von Loriot aus dem Jahre 1980.
Das ist visionär. Nein, einfach Fakt.
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