Warum wir auf das Thema »Diebstähle« kamen, wusste ich hinterher nicht mehr. Ich erzählte von dem Kleptomanen, der zeitweise unseren Verlag unsicher gemacht hatte, und mein Kumpel Torsten plauderte über Interna der Firma, in der er arbeitete.
»Man glaubt ja nicht, was die Leute alles stehlen«, sagte er kopfschüttelnd. »Kannst du dir vorstellen, dass Leute ernsthaft Armaturen im Klo klauen?«
»Wieso das denn? Haben sie die selbst gebraucht?«
»Keine Ahnung. Hör’s dir mal an.« Er trank einen Schluck Bier, als wollte er meine Aufmerksamkeit fesseln. »Ich versuch’s zu rekonstruieren.«
»Mach’s nicht so spannend!«
»Schon recht.« Er winkte ab. »Eines Tages stellten wir fest, dass in unserem Klo an einem Waschbecken die Armaturen abgeschraubt worden waren. Fachmännisch hatte jemand die alte Mischbatterie entfernt. Wir wunderten uns alle, weil das Ding ja alles andere als neu war. Aber …« Er zuckte mit den Achseln.
Ich verdrehte die Augen. Torstens Gerede war echt wie im Film. Aber ich hielt die Klappe. Die Genugtuung, dass ich zu zappeln anfing, wollte ich ihm nicht geben.
»Wir haben dann eine neue Armatur gekauft«, erzählte Torsten weiter. »Die passte genau in das Loch am Waschbecken, sie war ein bisschen schicker und teurer. Und die montierten wir dann hin.« Er holte tief Luft.
Ich platzte fast. »Jetzt sag schon!«
Er grinste nur. »Einen Tag später kam ich ins Klo, und die neue Armatur war abgeschraubt, wieder fachmännisch und korrekt. An ihrer Stelle steckte nun die alte Armatur drin. Da hatte sich der Kollege wohl gedacht, wenn er sich schon so ein Ding daheim reinschraubt, soll es auch eine moderne Mischbatterie sein und nicht eine, die schon zwei, drei Jahre auf dem Buckel hat.«
Er schüttelte den Kopf, er grinste, und dann lachten wir beide.
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