Über den Fußballer Diego Maradona ist am heutigen Tag überall viel zu lesen. »Die Hand Gottes« ist mit nur 60 Jahren gestorben, und ich bin sicher, dass in Argentinien sehr viele Leute sehr ernsthaft trauern. Für mich ist Maradona vor allem in schwarzweißen Bildern im Gedächtnis geblieben.
Und das kam so: Ich hatte keinen Fernseher. Also traf ich mich mit Freunden im Café Müller in Freudenstadt, das von uns nur »Café Siff« genannt wurde und wo wir uns regelmäßig betranken. Dort gab es einen Schwarzweiß-Fernseher, und dort guckten wir die großen Spiele.
Weil das Café von einem Jugoslawen geführt wurde, saßen also eine Handvoll zersauster junger Deutscher – die man eher in die Punk- oder Alternativ-Ecke stecken würde – zusammen mit zwei Dutzend älterer Jugoslawen in einer Gaststube. Wir tranken Schnaps und Bier in unfassbaren Mengen, wir aßen dazu Käsewürfel. Und so guckten wir 1982, 1984 und 1986 die großen Fußballturniere.
Diego Maradona war ein kleiner Mann, ein wenig pummelig, der immer fröhlich wirkte. Er rannte wie ein Kugelblitz über das Feld, und er ließ die deutschen Spieler – gefühlt – alle wie irgendwelche Trottel stehen. Es war unfassbar. Ich kannte ihn nur in Schwarzweiß, und so ist mein Bild von ihm geblieben …
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