Eine junge Frau geht mit ihrer Rock-Band auf Tour. Neben allerlei Abenteuern, die mit dem typischen Leben auf Tour zu tun haben (lange Fahrten mit dem Bus, gelegentlich aufdringliche Fans, verärgerte Veranstalter und dergleichen), haben sie und ihre Begleiterinnen es aber auch mit übernatürlichen Gegnern zu tun. Monströse Wesen tauchen auf und greifen an, es gibt sogar Kontakte zu Außerirdischen.
Ganz klar: Das ist kein »normales« Buch über eine Rock-Band. Wir haben es bei »Black Canary« mit einem dickleibigen Comic-Band zu tun, der im Superhelden-Universum von Batman und Co. spielt. Auch Black Canary selbst ist eine Superheldin, die mir vor allem durch diverse »Batman«-Geschichten und deren Ableger bekannt geworden ist. Weil ja eigentlich die »Birds of Prey«-Verfilmung im Jahr 2020 hätte ins Kino kommen sollen – weshalb die »Black Canary«-Schauspielerin auf dem Titel dieses Comics zu sehen ist –, legte Panini einige Comics auf, in denen die weiblichen Superheldinnen wichtige Rollen spielen.
Das klingt im Augenblick komplizierter, als es in Wirklichkeit ist. Amerikanische Comic-Hefte sind normalerweise auf Tempo getrimmt, nicht auf intellektuelle Geschichten. Das ist hier nicht anders. Und so muss niemand wissen, welche Rolle die Figur der Black Canary in welcher Comic-Serie spielt. Das weiß ich übrigens auch nicht hundertprozentig genau, und ich hatte dennoch viel Freude mit dieser Geschichte.
Woran liegt das? Sicher am Tempo: Auf den wenigen Seiten eines Comic-Heftes passiert immer sehr viel. Und wenn in einem dicken Sammelband sehr viele Comic-Hefte zusammengefasst werden, heißt das eben, dass buchstäblich auf jeder Seite irgendwas los ist. Dass Teile der Handlung mit krachiger Rock-Musik zu tun haben, macht mir natürlich doppelten Spaß.
Klar, die Teile des Comics, in denen das Leben einer Band auf Tour geschildert werden, kann man nicht so richtig ernstnehmen. Die Band, in der Black Canary auftritt, hat gerade mal einige Stücke veröffentlicht und startet gleich zu einer Tour quer durchs Land. Sie spielt vor frenetisch jubelndem Publikum und füllt auch große Säle ... das ist ein wenig überzogen. Allerdings hätte es die potenziellen Leser kaum interessiert, von einer Anfänger-Band zu lesen, die in obskuren Kneipen spielt und sich keinen Bus leisten kann.
Es passt immerhin zu einer Superhelden- und Science-Fiction-Welt, dass irgendwelche Aliens versuchen, eine Rock-Band anzugreifen oder die Sängerin schlichtweg übermenschliche Gaben besitzt ... Wenn man sich auf solche Dinge einlassen kann, funktioniert die Story erstaunlich gut.
Ich habe mich bei der Lektüre dieses »Black Canary«-Bandes gut unterhalten gefühlt. Die Dialoge sind flott, die Geschichte entwickelt sich mit schnellen Sprüngen, bleibt aber immer nachvollziehbar. Die Zeichnungen entsprechen nicht dem aktuellen Stand von Superhelden-Comics, sondern wirken häufig schroffer, als wollten die Künstler sich an Underground-Comics orientieren. Aber das wiederum passt zur Geschichte einer Rock-Band.
Alles in allem habe ich mich bei »Black Canary – Schrille Töne« prächtig unterhalten. Mit dem dicken Buch hatte ich einige Stunden voller Comic-Vergnügen. Bingo!
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