Was macht man als im Büro sitzender Mann mit Ende vierzig, wenn der Bierbauch einfach nicht von selbst zurückgeht? Man ignoriert es entweder, weil man ja eh toll aussieht, oder man macht eine Diät, oder man versucht es mit Sport.
Am Montag abend, als die Thermometer in Karlsruhe über dreißig Grad anzeigten und ich sowieso vom Arbeitstag völlig gestresst und genervt war, überwand ich kurzerhand meinen inneren Schweinehund und brach zur ersten Radtour des Jahres auf: Nach dem Winter und der Zeit des Heuschnupfens, den ich diesmal gut bewältigt hatte, war das ideal.
Das vom Büro-Tag verschwitzte T-Shirt ließ ich an, dazu kamen die älteste kurze Hose und sowieso ruinierte Converse – ich will beim Radfahren auf gar keinen Fall aussehen wie die Männer mit ihren bunten Klamotten, die häufig wirken wie eine Presswurst in Bunt. Aber dann ließ ich es zwei Stunden lang krachen: einmal über die Rheinbrücke in die Pfalz, dort ein bisschen zickzack in den Rheinauen, dann zurück.
Was ich nicht beachtet hatte: Die Luft war voller Insekten, vor allem entlang der Altrheinarme. Egal was ich machte, ich hatte das Gesicht in Schwärmen von Mücken und Fliegen und kleinen Käfern.
Wenn ich blöd atmete, hatte ich so ein Vieh im Mund. Ständig war ich damit beschäftigt, Tiere wieder auszuspucken; wie viele ich im Verlauf der Tour trotzdem schluckte, war mir nicht klar.
Als ich zurückkam, hatte ich das Gefühl, mein Bauch sei voller toter Insekten. Für einen Vegetarier keine besonders elegante Vorstellung – aber die kleine Tour hatte meine Laune spürbar beruhigt. Sehr schön!
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