13 Februar 2013

Historischer Thriller mit Phantastik-Touch

Es gibt Romane, die finde ich toll, bei denen tu' ich mich aber schwer, sie anderen Menschen zu empfehlen. Ein Beispiel dafür ist »Triaden«, ein Werk des amerikanischen Schriftstellerpaars Poppy Z. Brite und Christa Faust: Der Roman ist mal historisch, mal phantastisch, er hat Thriller-Elemente, und er bringt viel homosexuelle Subkultur, er ist spannend und unterhaltsam. Aber da er sich Genre-Konventionen entzieht, ist es nicht einfach, ihn zu besprechen.

Los geht »Triaden« im Jahr 1937: Zwei Jugendliche leben als Jungschauspieler in Hongkong, verlieben sich ineinander und geraten in Schwierigkeiten; am Ende ist einer der beiden jungen Männer tot. Soweit klingt alles wie ein historischer Roman.

Nach dem Krieg geht es in Hollywood weiter: Der Überlebende schlägt sich im Showgeschäft durch, parallel zu seiner schwulen Liebesgeschichte gibt es eine lesbische Beziehung. Den Abschluss findet das Buch in der Neuzeit, und da entwickelt die Geschichte den stärksten Bezug zur phantastischen Literatur.

Das Buch knallt: Die Geschichte ist spannend, sie wird in einer mitreißenden (und gut übersetzten!) Sprache erzählt; ich konnte mit der Lektüre kaum aufhören. Sex wird en passant geschildert, denn in diesem Roman ist es völlig normal, wenn zwei Männer miteinander poppen. Das fand ich anfangs ungewöhnlich, weil das nicht so häufig vorkommt, aber es passt hundertprozentig zur Geschichte.

Letztlich geht's um Geschlecht und Identität, vermischt mit einem phantastischen Hintergrund. Der Roman ist sicher nicht jedermanns Sache; wer sich darauf einlässt, bekommt aber 220 rundum gelungene Seiten.

Erschienen ist »Triaden« im Golkonda Verlag, der sich auf originelle Science Fiction und Krimis konzentriert und dessen Bücher immer schön ausgestattet sind: in diesem Fall mit einem schicken Klappenbroschur-Band. So etwas stelle ich mir nach erfolgter Lektüre auch gern ins Regal. (Und wer kein Totholz-Buch mag, kann sich »Triaden« natürlich als E-Book holen.) Lesenswert!

1 Kommentar:

Frank Böhmert hat gesagt…

Christa Faust hat auch einige abgefahrene Schundkrimis geschrieben, zum Beispiel diesen hier:

http://frankboehmert.blogspot.de/2011/08/gelesen-christa-faust-hardcore-angel.html