Kreisky sind in Österreich schon eine Institution; in Deutschland kennt man die Band noch nicht sonderlich gut. Das sollte sich bald mal ändern: Was die vier jungen Männer aus Wien machen, ist kratzige Musik zwischen IndieRock und einer Spur Punk, zu der man vor über dreißig Jahren noch mit einiger Berechtigung hätte »Neue Deutsche Welle« sagen können.
Zuletzt hörte ich die dritte Platte der Band, die den schlichten Titel »Trouble« trägt und mit sehr schlauen Texten aufwartet. Die Texte sind in deutscher Sprache, und die Band hat ein besseres Hochdeutsch zu bieten als ich das überhaupt hinbekäme. Inhaltlich geht es um das tägliche Leben und den Wahnsinn, den es zu bieten hat.
»Das Neonlicht brennt mir in den Augen / durch laute Musik wird schon nichts mehr gut«, heißt es abgeklärt und sarkastisch in dem Stück »Die, die immer gewinnen«. Und es gibt eine wunderbare Hymne auf Vinyl, die den schönen Titel »Das schwarze, schwarze Meer« trägt.
Musikalisch trifft der Begriff »sperrig« zu. Kreisky machen keine Unterhaltungs-Rockmusik, und vom gelegentlich schunkeligen Punkrock, den ich ja gern mag, sind sie weit weg. Die Gitarre kratzt geradezu, der Bass wummert, das Schlagzeug haut einen Rhythmus, der nicht zum Tanzen einladen mag, der Sänger knödelt durch die Gegend, als habe er zu viel The Fall gehört – alles in allem eine Mixtur, die nicht kommerziell funktionieren kann.
In Österreich ist die Band dennoch bestens bekannt. In ihrem Wahnsinn zwischen Schlauheit und rotzigem Unterton dürfte sie aber auch das deutsche Publikum in entsprechenden Läden packen. Nachdem ich »Trouble« gehört habe, möchte ich Kreisky auf jeden Fall endlich mal sehen.
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