Es gibt viele Leute, die halten David Baldacci für keinen sonderlich begnadeten Autor. Damit haben sie recht: Der amerikanische Unterhaltungsschriftsteller und seine Bücher sind zwar beliebt wie geschnitten Brot, aber es handelt sich dabei nicht gerade um höhere Literatur.
Mit »Die Spieler« las ich in den letzten Tagen den mittlerweile vierten Roman dieses Autors. Der Grund, warum ich ihn las, hat übrigens etwas mit dem Übersetzer zu tun. Das ist Uwe Anton, den ich seit vielen Jahren kenne und schätze und mit dem ich bei PERRY RHODAN intensiv zusammenarbeite.
Sagen wir es so: »Die Spieler« ist wieder einmal super unterhaltsam. Es ist die Fortsetzung der Romane »Die Sammler« und »Die Wächter«, kann natürlich ohne Vorkenntnisse verstanden werden, hat aber vor allem einige »Helden« in der Handlung, die man aus den erwähnten zwei Romanen kennt.
Es handelt sich dabei um vier ältere Herren, den sogenannten Camel Club, einen Agenten des Secret Service und eine junge Frau, die sich als Trickbetrügerin durchs Leben schlägt. Zu ihren Gegenspielern gehören führende Personen der CIA sowie der Chef eines Spielcasinos aus Atlantic City. Allein die Personage garantiert eine turbulente und abwechslungsreiche Handlung.
An Verwicklungen spart der Autor nicht; alte Familiengeschichten kommen ebenso auf den Tisch wie Intrigen aus dem Kalten Krieg. Dabei bleibt er in den Personenbeschreibungen eher grobschlächtig, geht nie zu sehr in die Tiefe – und wo man auf Gefühle setzen muss, geht er gleich knietief in die Sülze hinein.
Aber hey!, das ist kein Simenon aus den 30er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, das ist ein Baldacci aus den Nuller-Jahren aus unserem Jahrhundert. Das heißt unter anderem eben, dass die Bücher dicker und die Charaktere flacher werden.
Als unterhaltsamer Thriller mit Action, Geheimdienstkram und so weiter funktioniert das wunderbar. Ich langweilte mich bei der Lektüre nicht, ich ärgerte mich nicht – und ich überlege mir ernsthaft, mal wieder einen Baldacci-Roman zu lesen.
Als Mainstream-Unterhaltungsware ist das, was der Mann so schreibt, ziemlich perfekt. Na also. (Erschienen ist das Buch bei Lübbe; es gibt ein Hardcover, ein Taschenbuch, eine Hörbuch-Version und sicher auch was für den Kindle. Wer also mag, kann sich frei betätigen.)
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