In den letzten Jahren hat sich eine Szene aus Bands herausgebildet, die deutsche Texte mit einer rabiaten Musik vermischen, die im weitesten Sinne zwischen Oi! und Hardrock pendeln. Keine Ahnung, wie man das nennen mag; »neue deutsche Rockmusik« wäre glatt eine neue Schublade. Dazu zählt die Band Grober Knüppel, von der ich die CD »Der Hölle ein Licht« nicht an einem Stück durchhören konnte.
Gegen sogenannte harte Musik habe ich nichts – aber was die vier Typen aus Nordrhein-Westfalen hier abfackeln, klingt für mich nach Posen: Da werden wuchtige Hardcore- und Metal-Riffs mit einem HipHop-ähnlichen Gesang gemischt, die Stimme des Sängers klingt eher nach den Böhsen Onkelz als nach sonst was. Kein Wunder, daß die Band ihre CD auch als eine »Kampfansage« auffasst.
Das kommt textlich durchaus rüber. Man schreit und brüllt über den »gierigen Club machtgeiler Wichser und Fotzen«, benutzt gerne Begriffe wie »Scheiße« und »ficken«, haßt also gründlich den Staat und die Gesellschaft. »Der Staat muss weg« wird aber so parolenhaft stumpf gebrüllt, daß diesen Chorus ein Rechtsradikaler genauso mitschreien kann wie sonst jemand, der sich in der Opposition fühlt; das ist alles unklar und indifferent.
Widerstandsgebrüll um jeden Preis, dabei bleibt die Band schön anonym und droht dann auch noch unverhohlen: »Wir holen unsere Würde mit dem Messer zurück.« Soll mir noch einer was gegen die Polit-Parolen mancher Punk-Bands sagen: Das hier ist definitiv eine Spur härter.
Dazu dann auch noch einige Texte über Sex und Frauen. Man fabuliert von »Saft auf deine Titten« oder jammert über das »Puffgeficke« ... Entsprechend peinlich paßt dann dazu, daß »van der Lubbe«, so der Macher der Band, dann seinen Dank an Gott ausspricht, »für den mir gegebenen Weg und seine schützende Hand, die mich bis heute vor schlimmerem bewahrt hat«.
Manche Bands sind einfach so eindeutig, daß es schon wieder gut zusammenpaßt. Und ich bin nicht die Zielgruppe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen