02 Juli 2021

Von Kolportagen und Schutzumschlägen

Von dem Schriftsteller C.V.M. Reynolds hatte ich bis vor wenigen Tagen noch nie gehört. Das ist wohl auch nicht weiter wichtig: Der englische Autor schrieb seine wichtigsten Romane zwischen den 30er- und 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts, also zur Zeit von Charles Dickens, und diesen plagiierte er zeitweise hemmungslos.

Woher ich das weiß? Aus einem Artikel in dem immer wieder lesenswerten A5Heft »Blätter für Volksliteratur«, genauer gesagt, der Ausgabe 1/2021 dieser kleinen Zeitschrift, die vom Verein der Freunde der Volksliteratur veröffentlicht wird. Auf den insgesamt 48 Seiten dieser Ausgabe finden sich verschiedene Beiträge, nicht unbedingt wissenschaftlich geschrieben, aber voller Fakten, die ich interessant finde.

Den Science-Fiction-Autor Eric Frank Russell kannte ich natürlich schon, auch die Krimi-Serie »Das 87. Polizeirevier« von Ed McBain ist mir durch einige Romane bekannt. Trotzdem erfuhr ich in dem Heft einige neue Dinge zu diesen Themen.

Daneben gibt es Beiträge, die mich eher verwundern. So lese ich mit Staunen, dass es Leute gibt, die alte Schutzumschläge sammeln. Unter historischen Gesichtspunkten halte ich das sogar für wichrig – vor allem die Trivialliteratur wird kaum wissenschaftlich erforscht und geht zu schnell in Vergessenheit.

Spannend finde ich stets Artikel über alte Heftromane. In diesem Fall geht’s um »Frank Faber’s Abenteuer«, die in der Nazi-Zeit zu »Fred Faber’s Abenteuer« wurden – es sollte halt »deutscher« klingen –, oder um die Abenteuerseerie »Hein Class«; der betreffende Artikel verschweigt nicht den häufigen Rassismus dieser alten Romane.

Wie immer bieten die »Blätter für Volksliteratur« eine schöne Sammlung unterschiedlichster Beiträge. Die Lektüre der Zeitschrift lohnt sich eigentlich immer. (Wer sich für das Heft interessiert, sollte sich direkt mit dem Herausgeber in Verbindung setzen: peter.soukop@aon.at).

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nazis waren schon immer dumm, nicht wahr? Man fragt sich unwillkürlich, was am Vornamen "Fred" deutscher ist als an "Frank" - ich sähe es eigentlich eher umgekehrt. Das erinnert mich an Serdar Somuncu und seinen Neonazi, der auf seinen Vornamen "David" stolz ist :)

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