Die Geschichten des Raumfahrers Mark Brandis spielen in der ersten Hälfte des 22. Jahrhunderts und innerhalb des Sonnensystems. Zwar hat es die Menschheit geschafft, mithilfe schneller Antriebe die Welten und Monde zu erschließen, aber man hat keinerlei Kontakt nach »außerhalb« knüpfen können.
Das machte die Romane von Nikolai von Michalewsky in den 70er- und 80eer-Jahren so bodenständig, und diese Bodenständigkeit gilt auch für die modernen Hörspiele, die von Interplanar produziert und von Folgenreich vertrieben werden. Mit »Die Zeitspule« liegt aber ein Hörspiel in zwei Teilen – es sind die »Mark Brandis«-Folgen 28 und 29 – vor, in dem es um außerirdische Artefakte geht.
Im Prinzip handelt es sich um eine klassische Thriller-Geschichte: Um das Leben seiner Frau zu retten, geht der Raumfahrer Mark Brandis auf eine bösartige Erpressung ein. Er soll Hinterlassenschaften finden, die offenbar von einer außerirdischen Zivilisation stammen. Mit diesen Geräten kann man die Zeit und die Schwerkraft manipulieren.
Brandis hat diverse Begegnungen mit anderen Menschen auf Raumstationen und in der Mondsiedlung Las Lunas, dann stößt er im ewigen Eis der Antarktis auf eine alte Forschungsstation, um am Ende tatsächlich den Effekt der Zeitspule zu erleben. Die Alien-Artefakte spielen dabei nur am Rand eine Rolle, vor allem geht es darum, die menschlichen Konflikte zu schildern – und das Hohelied der Freundschaft zu singen.
»Die Zeitspule« ist ein spannendes Hörspiel in zwei Teilen, das einen Teil seiner Faszination aus der Technologie der Aliens zieht, vor allem aber dadurch funktioniert, dass man stark ins Innere von Mark Brandis hineinblicken kann. Der Mann leidet mehrfach: Angst und Wut, Schmerzen und Pein. Das alles wird sehr plakativ gezeigt und erzählt, mit klaren Sätzen und starken Geräuschen.
Ich fand die beiden Teile von »Die Zeitspule« spannend; sie wirken manchmal ein wenig traurig, weil man das Gefühl hat, es sei schon so viel Zeit seit den Anfängen der Serie verstrichen. Brandis sinniert einige Male über vergangene Jahrzehnte – man merkt, dass hier keine jungen Figuren agieren. Gut gemachte Science-Fiction-Hörspiele!
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