Die Figur des Pater Brown war mir schon seit vielen Jahren ein Begriff; ich hatte aber in all der Zeit nie auch nur eine einzige der klassischen Geschichten gelesen. Das wollte ich nachholen, also griff ich nach einem sehr preiswerten Sammelband, den ich in einer Buchhandlung stehen sah: Die »Pater Brown Geschichten« von Gilbert Keith Chesterton enthalten sieben Erzählungen, die allesamt recht unterhaltsam waren.
Der Ablauf ist meist ähnlich: Es geschieht ein Verbrechen – etwa der Diebstahl eines wertvollen Schmuckstückes –, und der Pater findet den Täter. Dabei wird er immer unterschätzt. Kein Wunder: Er ist unscheinbar, wirkt ein bisschen dümmlich und hat Ermittlungsmethoden, die manchmal skurril sind, die aber letztlich immer zum Ziel führen. Er spricht mit allen möglichen Leuten, er schaut sich die Sachlage genau an, er stolpert auch einmal bewusst durch die Gegend.
Das ist manchmal schlicht erzählt, manchmal mit einem sehr feinen Humor, unterm Strich allerdings eher unspektakulär – heute kennt man andere Krimis und wird mit anderen »Fällen« konfrontiert. Aber es wurde mir klar, warum Chesterton zu seiner Zeit, also anfangs des 20. Jahrhunderts, mit seinen Geschichten so erfolgreich sein konnte. Wer altmodische Krimis mag, was ich nicht negativ meine, wird an dem Pater Brown seine Freude haben.
Allerdings nicht unbedingt bei dem Buch, das ich gelesen habe. Zu einem absoluten Ärgernis wurden mir bei der Lektüre die irrsinnig vielen Fehler: Auf manchen Seiten stolperte ich über ein Dutzend Setzerei- und Kommafehler.
Es kam mir so vor, als hätte man den »alten« Text genommen, einfach nur eingescannt – weil das ja am wenigsten kostet – und dann nicht einmal ein vernünftiges Korrekturprogramm darüberlaufen lassen. In einem Absatz gab es gleich vier Fehler: falsche Kommas, falsche Groß-Kleinschreibung, fehlende Buchstaben.
Das verdarb mir die Lektüre. Klar – das Buch erschien in einem »Billigverlag«, und es kostete nicht viel Geld. Aber trotzdem ärgerte ich mich. Und packte das Buch nach erfolgter Lektüre deshalb auch nicht ins Bücherregal, sondern beförderte es direkt in das Altpapier.
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