22 September 2010

Dorf- und andere Punks

»Dein Roman ist echt unterhaltsam«, sagte die junge Frau zu mir. »Aber er erinnert halt doch stark an ›Dorfpunks‹«. Sie meinte es nicht böse, aber ich wäre fast geplatzt.

Die junge Frau wurde ungefähr in dem Jahr geboren, in dem mein Roman »Vielen Dank Peter Pank« spielt. Sie konnte nicht wissen, dass sie mich ganz schön traf mit dem flapsigen Spruch.

Meinen Roman schrieb ich in der ersten Hälfte der 90er Jahre, die entscheidenden Szenen erschienen 1995. Im Jahr darauf, also 1996, wurde er erstmals als Paperback veröffentlicht; die Hardcover-Version folgte in den Nuller-Jahren - beides im Archiv der Jugendkulturen.

»Dorfpunks« kam 2004 heraus. Rocko Schamoni verarbeitete eigene Erfahrungen aus seiner Jugend, und offensichtlich waren die Erfahrungen von Jugendlichen, die auf Dörfern großwachsen und sich irgendwann für Krachmusik interessieren, sehr ähnlich. Abgeschrieben hat aber keiner vom anderen ...

2 Kommentare:

Christoph Dittert hat gesagt…

Ja, wenn du veröffentlichst, wirst du "angreifbar". Mir hat ein Leser mal nicht nur ein psychisches "Syndrom" angedichtet, sondern dieses "Syndrom" auch noch konkret beim Namen genannt. Hat er aus meinen Texten herausgelesen. Naja, ich habs wieder vergessen, bin mir sicher, nicht darunter zu leiden :-)
Also: man darf sich keine fremden Stiefel anziehen lassen und braucht etwas Elefantenhaut. Vielleicht leide ich aber auch unter dem Elefantenhaut-Syndrom.

Stefan Gaffory hat gesagt…

"Gut zu wissen, schön zu sehen, daß anderen sowas auch passiert" (Trend, "Rue Love")

Scheinbar gibt es eine Art "Dorfpunks"- Reflex, wenn man das Thema auch nur streift, egal, wann man es streifte.
Da meinen Leute, sie müßten in der Ankündigung irgendwelcher Lesungen das Buch als Referenz hinzuziehen, ohne vom eigenen Werk mehr gelesen zu haben als den Klappentext.
Das geht einem dermaßen auf den Sack, daß man bisweilen ungerecht wird... und wegen so etwas bis heute keine Lust verspürt, "Dorfpunks" zu lesen, obwohl man eigentlich die Zielgruppe ist.

P.S.: soll hier grad als Sicherheitsabfrage das Wort "bibedeig" eingeben. Klingt irgendwie schwäbisch, hehehe.