Man kann nicht sagen, dass ich ihn gut gekannt hätte – dennoch war ich sehr überrascht und auf einen Schlag traurig, als ich dieser Tage erfuhr, dass Horst-Peter Schwagenscheidt bereits im Juli 2010 verstorben ist. Der Science-Fiction-Fan, der in den 60er Jahren unter anderem das einflussreiche Fanzine »Science Fiction Times« herausgab, wurde 71 Jahre alt.
Ich lernte »HoPe«, wie man ihn im allgemeinen nannte, erst in den sogenannten Nuller-Jahren kennen. In den Jahrzehnten davor waren wir sicher teilweise auf denselben Veranstaltungen unterwegs, wir unterhielten uns aber nie.
Er schickte mir seine »Stammtisch-Post«, ein Fanzine, in dem sich nachgedruckte Fan-Artikel aus den 60er Jahren mit aktuellen Ansichten und Meinungen trafen, und ich machte ihm gelegentlich Kopien von Fanzines aus meiner Sammlung, die ihm fehlten. Und wir unterhielten uns einige Male kurz.
Seine Artikel in Fanzines wie dem »Fandom Observer« las ich gern, auch wenn die Science-Fiction-Serie, für die ich arbeite, in diesen Texte oft »ihr Fett weg« bekam. Kritisch ging er gegen deutschsprachige SF-Autoren alter und neuer Zeit vor, immer wieder hinterfragte er auch »rhodanische Legenden«.
Das mochte ich nicht immer, wofür man hoffentlich Verständnis hat. Aber ich schätzte seine kritische, seine bissige, seine stets nachbohrende Art, weil sie mit gesunder Ironie und viel Wissen daher kam und sich somit von dem oftmals »nur meckernden« Stil mancher Fan-Diskussion unterschied.
Horst-Peter Schwagenscheidt, der Fanzine-Herausgeber der 60er und frühen 70er Jahre, der Organisator der OldieCons in den Nuller Jahren – er ist tot. Und er wird dieser Science-Fiction-Szene tatsächlich fehlen.
1 Kommentar:
Das ist eine traurige Nachricht. Ich kannte ihn auch nicht persönlich, sieht man vom Guten Tag und Tschüß sagen ab, sah ihn aber noch auf dem diesjährigen Coloniacon. Er sah schlecht aus, gesundheitlich ziemlich angegrifen, was ihn aber nicht daran gehindert hat, nach Köln zu kommen und den Con zu besuchen. :-(
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