Fragt man mich nach meiner Lieblingsband, sage ich Dead Kennedys. Die habe ich aufgrund eigener Doofheit verpaßt, als sie 1982 in Stuttgart spielten, und darunter leide ich, seit sich die Band 1986 aufgelöst hat.
Am Freitag, 4. September, ergab es sich, daß ich in Berlin weilte und an genau diesem Abend Jello Biafra im »SO 36« spielte; als Begleitband spielte »The Guantanamo School Of Medicine«, also eine Reihe von Gastmusikern unter anderem von den Butthole Surfers. Großes »Star«-Aufgebot also.
Kein Wunder, daß es ein Konzert für die Generation »Ü 40« wurde. Es gab zwar auch haufenweise jüngerer Leute, vor allem erstaunlich viele Frauen um die zwanzig, aber ich sah haufenweise grauhaariger Alt-Punks, die teilweise von weit her angereist waren, unter anderem aus Frankfurt. Von daher lohnte sich das Konzert schon; ich traf Leute, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Als Vorgruppe im übervollen Konzertraum spielten Cut My Skin - mit Patti Pattex am Gesang und ruppig-melodischem Irokesen-Punk. Die Band finde ich in einem kleinen Schuppen besser; an dem Abend hatten die Berliner auch bei mir einen schweren Stand.
Dann aber Mr. Biafra und seine Band; anfangs war ich sogar skeptisch. Von Stück zu Stück steigerte sich meine Laune, das Publikum tobte, und spätestens nach »California ueber alles« war ich restlos begeistert. Die neuen Stücke gefielen mir alle gut, aber selbstverständlich freute ich mich über neues Zeugs.
Irgendwann ging ich doch nach vorne, anfangs nur, um mehr zu sehen, und hüpfte dann irgendwann wie losgelassen durch den Pogo-Mob. Kein Wunder, wenn dann Klassiker wie »Holiday in Cambodia« mit Biafras charakteristischer Stimme in den Saal geballert wurden.
Großartiges Konzert! Ich war naßgeschwitzt und glücklich, und wir saßen danach im Regen unter einer Markise vor dem kleinen Imbiss neben dem »Franken«, tranken Flaschenbier und futterten Pide. Super-Abend!
5 Kommentare:
Humpf... hätte ich das gewußt, daß du auch da bist...
weile ja noch bis 25.09. in Berlin, aber ich war leider zu spät, und es gab keine Karten mehr.
Zumindest hab ich mir The Jesus Lizard gesichert, das hätte mich nämlich schwerstens genervt.
das erste lied braucht er um die gelenke in schwung zu kriegen...
aber biafra hat es auch einfach, er muss nur die namen in den texten ändern, am rest hat sich nichts geändert...leider
"i'm governor arnold schwarzenegger..."
Mittlerweile gibt es auch einen sehr schönen Bericht in der Berliner Zeitung, der auch online zu lesen ist. Hier der Link:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0907/feuilleton/0018/index.html
war auch vor ort. ein wunderbares konzert. besser als 2005 mit den melvins.ich durfte ja als ostpocke DK nie live sehen.kannst den artikel nochmal verlinken? ich find ihn leider nicht.
An Thomas: Ich habe den Link jetzt einfach ausm Kommentar rauskopiert und in meine Browserleiste gehievt - das hat problemlos geklappt. Hm ... wenn das wieder nix ist, geh auf berlinonline.de und gib "Jello Biafra" in die Suchleiste ein (ich hab's übrigens ganz banal über die Google-Suche gekriegt); sollte auch klappen. Dann kriegste auch noch den Artikel vom Melvins-Konzert ...
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