Manchmal sind Band-Infos die reinste Poesie: »Freunde von handgemachtem, ehrlichen Straßenrock können aufatmen ...« steht im Info-Text zu Störte.Priester, und ich verkneife mir den Hinweis, daß die Dativ-Fans sicher auch ihre Freunde an diesem Text haben dürften. »Parolenfreie Alltagstexte rocken zynisch durch die Abgründe der menschlichen Un-Zivilisation, schlagen nachdenkliche Wunden und beziehen Stellung.«
Die Band aus Penzberg im Allgäu versucht die Nachfolge der Böhsen Onkelz anzutreten; das gibt man auch offen zu. Entsprechend fallen die Besprechungen in einschlägigen Metal-Fanzines aus. Ich bekam die CD »Gnadenlos« zur Besprechung, und ich habe sie tatsächlich zweimal angehört.
Es ist halt Metal mit deutschen Texten, meinetwegen kann man auch Hardrock dazu sagen. Jeglicher Oi!-Vergleich verbietet sich meiner Ansicht nach von selbst. Die vier Burschen, allesamt anfangs zwanzig, können gut spielen; immer wieder fiedelt die Gitarre dazwischen.
Dazu gibt's Texte, in denen zum Aufruhr gerufen wird, wo man über die Kirche lästert, was ich ja schon wieder gut finde, und mit persönlichem Bezug zur aktuellen Jugendkultur. Das ist auf deutlich höherem Niveau als andere Bands dieser neuen deutschen Hardrock-Welle und gar nicht mal blöd; heutzutage bin ich ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden ...
Aber seien wir ehrlich: Man muss schon Onkelz-Fans sein oder fleißig Metal hören, um die Band wirklich gutzufinden.
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