Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
07 September 2009
Das letzte Duo-Egozine
1982 ist verdammt lang her: Da erschien die erste Ausgabe von Whispering Times. Das Fanzine wurde damals von den zwei Science-Fiction-Fans Holger Marks und Armin Möhle verlegt, die ihre Egozine-Projekte zusammenwarfen. In einem Anfall jugendlichen Übermuts nannten sie das Produkt dann auch noch »Duo-Egozine«, und dieser Begriff findet sich auch im Untertitel der aktuellen Ausgabe 21.
Die habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Es fällt mir bei der Lektüre auf, wie selten Egozines geworden sind; es gibt heutzutage weder die humoristisch-satirischen Blätter noch die eher ernsthaften, zu denen dieses hier gehört.
In seinem Teil beschäftigt sich Holger Marks durchaus kritisch mit dem Phänomen des Cyberpunk oder schreibt über die Texte des klassischen SF-Schriftstellers Cordwainer Smith - da las ich eine Reihe von Dingen, die ich so nicht wußte. Daneben gibt es kürzere Egozine-Texte etwa zu einer leider geschlossenen Buchhandlung oder zu den »Biss«-Romanen, deren Beliebtheit ich mir ja nicht erklären kann.
Durchaus seriös kommt auch Armin Möhles Teil des Fanzines daher, das Augenzwinkern kann er sich aber nicht verkneifen: So wußte ich natürlich nicht, daß er in seinen Kurzgeschichten gerne die Namen von Krimi-Autoren verarbeitet hat. Das wußten die ebensowenig, aber das Internet macht es möglich: Einer der Autoren fand sich zu seiner Überraschung als Held in einer Science-Fiction-Story wieder. So was finde ich lustig.
Darüber hinaus geht es bei Armin um Philip K. Dick - ein Autor, dessen Texte ich schon immer mochte - oder Druckkostenzuschußverlage, die er sehr kritisch beleuchtet. Eindrucksvoll seine Rechen- und Kalkulationsbeispiele. Das sollte sich jeder angehende Autor genauer anschauen.
Einen schönen Artikel über das Duo-Egozine hat Armin Möhle übrigens auf seiner eigenen Homepage veröffentlicht. Dort kann man auch Artikel von älteren Ausgaben kostenlos herunterladen; lesenswert!
Mir haben die insgesamt 56 Seiten im A5-Format einen großen Spaß bereitet. Ein echtes Egozine; fabriziert von zwei nicht mehr ganz so jungen Fans, und mit Armin Möhle stand ich schon Ende 1979 in Briefkontakt. Man bekommt das Fanzine übrigens ganz einfach, indem man mit einem der Herausgeber in Kontakt tritt und einen Fanzine-Tausch anbietet ... oder sich sonst was einfallen läßt. Gut möglich ist es über die hier angegebene Armin-Möhle-Homepage.
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