30 September 2009

Kleiner Horror-Kracher


Der Basilisk-Verlag, in dem mein kleiner Fantasy-Roman »Sardev – der Schatten des Friedens« erschienen ist, publiziert seit einigen Jahren allerlei Romane in den Bereichen Fantasy, Horror und Science Fiction. Die Reihenfolge ist absichtlich, denn ursprünglich ging's mit Fantasy-Romanen los.

Im Programm finden sich immer wieder wahre Perlen, und dazu zählen manche von den »kleinen« Titeln. Ich habe zuletzt die Horror-Novelle »Die Kirche der toten Zungen« gelesen, verfasst von den amerikanischen Autoren Jason Brannon und James Newman, die mir beide vorher nicht bekannt waren. Übersetzt wurde von Patrick Grieser selbst, dem Basilisk-Chef höchstpersönlich.

Wenn die Informationen im Internet stimmen, erschien die Novelle erstmals in einer Kleinauflage von nur 150 Stück in den USA im kleinen Verlag White Noise Press. Auch die deutschsprachige Auflage ist nicht hoch; es hieß, daß Basilisk davon 428 Stück von der Druckerei geliefert bekam. Keine Ahnung, ob es davon noch viele gibt – wer sich aber für coolen Horror interessiert, sollte sich ruckzuck ein Exemplar besorgen.

Mit das beste daran: Die Novelle ist gerade mal 60 Seiten lang – dabei so dicht erzählt, daß man unter anderen Umständen auch locker 300 bis 400 Seiten hätte daraus machen können. Und die Autoren benutzen ein Stilmittel, das mich normalerweise nervt, das hier aber paßt: Sie springen von Perspektive zu Perspektive, quasi aus einem Kopf in den nächsten, und das innerhalb weniger Absätze.

Dadurch entsteht ein Sog, der tief in das Geschehen hineinzieht: vier Jungs mit ihren nicht viel älteren Gruppenleitern unterwegs zu einem Camping-Trip im finsteren Wald. Mehr aus Versehen stolpern sie über eine uralte Kirche, in der mysteriöse Riten abgehalten werden. Und dann geht's los.

Das ganze liest sich wie eine Kurzfassung von »Blair Witch Project« mit einer Prise von Stephen King: Die Charakterisierungen sind schnell und effektiv, das Geschehen geht ruckzuck voran – und der Lovecraft-Effekt kommt am Ende auch noch zum Tragen. Also was für Leute, die Horror mögen, aber von den vielen dicken Büchern einerseits und den Heftromanen andererseits die Nase voll haben.

Coole Lektüre – sollte man mal antesten!

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