Die Qual der Wahl machte mir die Planung des Samstagabends ganz schön schwer. An diesem 28. Juli schien halb Karlsruhe eine einzige Festveranstaltung zu sein. Ich entschied mich dazu, körperliche Betätigung mit dem Trinken alkoholischer Getränke zu verbinden. Und damit ich nicht planlos durch die Gegend radelte, bemühte ich vorher Google-Maps.
Das Programm wies mir eine Strecke aus, die ich noch nie gefahren war, und so düste ich am frühen Abend los. Ich kam gut durch und erreichte nach einer starken halben Stunde – für rund elf Kilometer – das Gelände des »Pfinzfatals«. Auf einem Wiesengrundstück finden dort seit vielen Jahren Partys statt, bei denen sich allerlei Menschen auf einer improvisierten Bühne austoben.
Ich kam zu spät, um die Real Turds zu sehen – eine Band, die immerhin auf mehrere Tonträger zurückblicken kann und die an diesem Tag noch mal spielen sollten. Also trank ich Bier und unterhielt mich gut mit den vielen Leuten, die ich auf dem Gelände kannte.
Dann traten Gelt et Nelt auf die Bühne. Die zwei Männer aus der Pfalz machen Lieder in pfälzischem Dialekt, in denen es um junge Frauen, Alkohol und Kotzen geht. Das alles wird mit schrecklichen Reimen, Schlagzeug und Gitarre kombiniert – wenn die zwei Herren nicht sowieso gleich Hip-Hop mit haarsträubenden Texten bringen. Bisher fand ich die Band doof, an diesem Abend war ich betrunken genug, um mich großartig zu amüsieren.
Danach fuhr ich zurück, über die stockdunklen Wiesen blieb ich recht langsam, weil ich nicht weit sah. Aber ich kam zu einer vernünftigen Zeit zum alljährlichen Fest der Wagenburg. Punkrock dröhnte, Bier floss in Strömen, ich traf wieder viele Bekannte, trank einiges und machte, dass ich weiterkam, bevor ich Ausfallserscheinungen haben würde.
Von dort aus nahm ich eine Strecke, die zeitweise durch den Hardtwald führte – die kürzeste Entfernung nach Neureut. Dummerweise war es im Wald stockdunkel, und ich sah nicht viel. Das machte ich dadurch wett, dass ich sowieso nicht mehr nüchtern war.
Ich erreichte die »Mika« zu einem Zeitpunkt, als dort schon alle Bands fertig waren und es nichts mehr zu essen gab. Das Wohnprojekt in der Nordstadt, ursprünglich gegründet von Leuten aus der linksalternativen Szene, ist auch schon 20 Jahre alt – ich kannte einige der Anwesenden, trank noch mal zwei Bier.
Der Heimweg war dann ein wenig mühsam und dauerte länger als die vorherigen Etappen, obwohl es die kürzeste Etappe war. Aber wer sein Fahrrad schiebt, ist halt einfach nicht so schnell – und mit dem vielen Bier und der lauten Musik im Kopf war das vielleicht auch besser so ...
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