Ein Interview mit dem polnischen Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem, ein großer Artikel über die Kurzgeschichten von Jack Vance: Damit sind die zwei Schwerpunkte umschrieben, die das Fanzine »Science Fiction Times« im April 1969 mit seiner Doppelausgabe 94/95 bot. Verantwortlicher Redakteur der »SFT«, wie das Blatt abgekürzt genannt wurde, war Hans Joachim Alpers, damals wohnhaft in Bremerhaven.
In einer Zeit, in der es nicht einfach war – und vor allem recht kostspielig –, an Informationen aus dem Ausland heranzukommen, lieferte die »SFT« beispielsweise Beiträge, in denen die Inhalte amerikanischer SF-Zeitschriften zusammengefasst wurden. Dazu kamen Berichte zur Szene in aller Welt, umfangreiche Buchbesprechungen und kritische Leserbriefe.
Diese Doppelnummer war vergleichsweise normal, sie lieferte keinerlei Skandale und zeichnete sich nicht durch besondere Angriffe auf »bürgerliche« Autoren und »kapitalistische« Verlagsstrukturen aus. Der Autor Hans Peschke, der auch unter dem Pseudonym Harvey Patton publizierte, wird allerdings wegen eines Leserbriefs attackiert – in einem schriftlichen Angriff, der den Auschwitz-Prozess in Frankfurt, den »Völkischen Beobachter« und das »BRD-Estabilshment« in einen Zusammenhang stellt.
Die Macher der »SFT« hatten große Kenntnisse der Science Fiction und waren den »unkritischen« Fans, die sich zu dieser Zeit in anderen Fanzines wiederfanden, weit voraus, was diese Kenntnisse anging. In der Art und Weise ihrer Argumentation schossen sie aber häufig über das Ziel hinaus. Da bildet diese eigentlich »durchschittliche« und häufig sehr sauber recherchierte Ausgabe 94/95 letztlich doch keine Ausnahme.
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