Warum es mich in Verona in einen Laden für Damen-Unterwäsche verschlug, muss ich an dieser Stelle hoffentlich nicht weiter breit treten. Ich stand in dem Laden herum, ein wenig am Rand, damit ich nicht aus dem Weg geschubst wurde, sah zu und wartete.
Auf meinem rechten Arm trug ich einen Mantel und eine Handtasche; in einer anderen Ecke stand ein anderer Mann, der ebenfalls einen Mantel und eine Handtasche trug. Wir grinsten uns zu und nickten kurz.
Schräg vor mir stand eine Frau, die ich nach kürzester Zeit beobachtete. Sie war um die vierzig Jahre alt, schlank und mit dunkelblond gefärbten Haaren, Strähnchen inklusive, gut gekleidet, aber nicht aufgedonnert.
Während sie in Unterwäsche und T-Shirts stöberte und immer mal wieder ein Kleidungsstück auseinanderfaltete, ansah, wieder zurücklegte oder sich auf ihren Arm legte, telefonierte sie. Ununterbrochen sprach sie in das kleine Gerät, das sie an ihr Ohr drückte, manchmal mit der Hand, manchmal mit der Schulter.
Sie sprach, und sie stöberte, sie wirkte nicht im geringsten gestresst oder angestrengt dabei. Als sie genügend gestöbert hatte, ging sie zur Kasse; ich folgte ihr mit meinen Blicken. Während sie wartete, telefonierte sie weiter, und als sie die Ware auf dem Tresen ausbreitete, sprach sie immer noch ins Telefon.
Für den Vorgang des Zahlens – immerhin mit Karte – unterbrach sie ihren Redefluss in einem fröhlich und unternehmungslustig klingenden Italienisch für geschätzte dreißig Sekunden. Dann sprach sie weiter, ließ sich die Einkäufe und die Scheckkarte aushändigen, verstaute alles in ihrer Handtasche und nahm ihre Einkäufe.
Als sie den Laden verließ, von meinen Blicken und denen des anderen Mannes verfolgt, sprach sie immer noch ins Telefon. Ich war gebührend beeindruckt.
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