Die amerikanischen Bestseller-Autoren Douglas Preston und Lincoln Child sind mir von einigen ihrer Thriller her bekannt: Mit dem Agenten Pendergast erfanden sie eine Figur, die sie schon durch mehrere Romane jagten – das hat sich gut verkauft, einige der Romane wurden verfilmt, und die beiden Autoren konnten auf diese Weise eine weltweite Fan-Gemeinde um sich versammeln.
Mit »Mission – Spiel auf Zeit« haben die beiden mich zwar gut unterhalten, aber nicht begeistert: Der Roman, für den der deutsche Verlag eine ähnliche Titelgestaltung wie bei den Pendergast-Romanen gewählt hat, ist der Ausgangspunkt für eine neue Serie, die den Ermittler Gideon Crew ins Zentrum der Handlung stellt.
Dieser ist selbstverständlich auch sehr klug, sehr kampfstark und sehr gutaussehend; das kennt man von amerikanischen Thriller-Helden ja. Allerdings hat er ein entscheidendes Handicap: ein tödliches Gerinnsel im Hirn, das ihm eine Lebenserwartung von maximal einem Jahr beschert. Kein Wunder, dass er dann auf besonders gefährliche Missionen geschickt werden kann ...
Gideon Crew soll einen chinesischen Wissenschaftler dazu bringen, ihm eine Formel auszuhändigen, deren Besitz die Welt verändern könnte. Er muss sich mit allerlei Agenten herumschlagen, es gibt reichlich viel Geballer und am Ende des Romans einen actionreichen Kampf auf einem alten Friedhof, der auf einer Insel vor New York liegt.
Das ist alles sehr schnell geschrieben; die Handlung blendet immer im richtigen Moment um und wird auf den Punkt gebracht. Das Autorenduo setzt sein eigenes Erfolgsrezept konsequent um, was dazu führt, dass man als Leser kaum aufhören mag. Sobald man eine Pause einlegt und zu sehr über die Handlung nachdenkt, wird es oftmals haarsträubend – das wirkt dann alles zu sehr wie ein Actionfilm, was in gedruckter Form einfach nicht so gut funktioniert.
Insgesamt ist »Spiel auf Zeit« ein Roman, der mit wie Fastfood vorkommt: Der Wanst ist hinterher gut gefüllt, aber es bleibt nicht viel an Substanz übrig. Kann man echt, muss man aber erst recht nicht ...
1 Kommentar:
Der erste Gideon Crew ist tatsächlich ziemlich gruselig zu lesen. Der zweite ist dann deutlich besser geraten.
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