Zu den besten deutschsprachigen Fanzines gehört für mich seit Jahren das »Moloko plus«; meist schaffe ich es nicht, eine Ausgabe komplett zu lesen, weil sich bei mir immer so viel Papier auf dem Tisch türmt. Aber die aktuelle Ausgabe 48, die im praktischen A4-Format mit gelungenem farbigen Titelbild erschienen ist, knöpfte ich mir zu 95 Prozent komplett vor.
Streng genommen handelt es sich beim »Moloko plus« (wer jetzt nicht weiß, worauf sich der Name bezieht, gehört eh nicht zur Zielgruppe des Druckwerks) um ein Fanzine für Skinheads und Freunde der gepflegten Glatzenmusik. Dazu gehören natürlich Oi! und Punkrock und Ska und Hardcore, sprich, es ist eben die Musik, die ich auch den lieben langen Tag über höre.
Das Heft ist politisch sauber, um alle gleich mal zu beruhigen: Man sagt, wo man steht, ist klar gegen Nazis, muss aber nicht aus jeder Pore irgendein linkes Bekenntnis quetschen. Das zeigt sich vor allem bei Artikeln wie »Skinheads im Spielfilm« oder einen Rückblick auf das Szene-Jahr 2013 – hier sagen das Heft und seine Macher klar, was sie von Mordbrennern halten, die zufälligerweise auch kurze Haare oder Glatze tragen.
Tatsächlich finde ich die Interviews diesmal nicht so spannend, wobei Olaf von der uralten Mainzer Band Springtoifel oder Mensi von den Angelic Upstarts einiges zu erzählen haben. Schöner sind die anderen Berichte, großartig der Reisebericht zu Los Angeles oder ein Artikel über Teen-Rock-Bands.
Insgesamt habe ich die 60 Seiten mit großem Interesse gelesen und mir – wie in alten Zeiten – wieder allerlei Plattentipps rausgeschrieben. Mein Interesse an gut gemachtem Streetpunk und Oi! ist nach längerer Hardcore-Strecke wieder neu erwacht ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen